Madagaskar: Präsident verlässt nach Aufständen das Land
Nach wochenlangen Protesten auf Madagaskar hat Präsident Rajoelina das Land verlassen. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt, ein Statement für heute angekündigt.

Vor dem Hintergrund heftiger Proteste auf Madagaskar soll Präsident Andry Rajoelina am Sonntag mit einer französischen Militärmaschine ausgeflogen worden sein. Laut dem französischen Medium «RFI» sei Rajoelina in Absprache mit Frankreichs Präsident Macron evakuiert worden.
Frankreich pflegte unter Präsident Macron zuletzt intensive Beziehungen zu Madagaskar. Im April 2025 wurden mehrere Vereinbarungen für grosse Projekte unterzeichnet, wie «Le Monde» berichtete.
Wo sich Rajoelina derzeit aufhält, ist nicht bekannt, für den Abend wurde über sein offizielles Facebook-Profil ein Statement angekündigt. Der madagassische Oppositionsführer Siteny Randrianasoloniaiko kündigte derweil ein Amtsenthebungsverfahren an.
Aufstände auf Madagaskar blutig niedergeschlagen
Madagaskar befindet sich seit Wochen in einer äusserst angespannten Lage. Seit Ende September protestieren Zehntausende, mehrheitlich junge Menschen gegen die Regierung.

Entzündet hatte sich der Protest an Strom- und Wasserausfällen in der Hauptstadt Antananarivo. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Rajoelina, da sie ihm Versagen bei grundlegenden Aufgaben vorwerfen, so «Al Jazeera».
Die Menschen fordern vor allem Verbesserungen bei der Versorgung und gegen Armut. Die Die Sicherheitskräfte reagierten mit Härte, mindestens 22 Menschen starben laut UNO-Angaben, über 100 seien verletzt worden.
Militär aufseiten des Protests
Am Wochenende unterstützte die Eliteeinheit CAPSAT der Armee die Demonstranten und forderte Rajoelinas Rücktritt. Die Einheit übernahm die Kontrolle über Teile der Streitkräfte, so «Al Jazeera», während die Gendarmerie separat agiere.

Rajoelinas Büro warnte daraufhin vor einem drohenden Putsch und beschwor die Einigkeit der Bevölkerung. Der Verbleib des Präsidenten war bereits zu diesem Zeitpunkt unklar.
Das Militär hat mittlerweile General Demosthene Pikulas zum neuen Generalstabschef ernannt. Nach Bekanntwerden von Rajoelinas Abwesenheit kam es in der Hauptstadt zu Strassenfesten und weiteren Kundgebungen, wie «Al Jazeera» berichtet.