Lage in Madagaskar spitzt sich zu – US-Aussenministerium warnt
In Madagaskar haben sich Soldaten den Gen-Z-Protesten angeschlossen, es kam zu Schiessereien. Die USA rufen ihre Staatsbürger auf, das Land zu verlassen.

In Madagaskar haben sich Berichten zufolge Teile des Militärs den Protesten gegen die Regierung angeschlossen. Das US-Aussenministerium rief amerikanische Staatsbürger im Land dazu auf, sich in Sicherheit zu begeben. In der Warnung heisst es, es gebe Berichte, nach denen es zu Schusswechseln zwischen der Gendarmerie und Militärangehörigen gekommen sei und sich «einige Fraktionen der Sicherheitskräfte» den Protesten angeschlossen hätten. Die Lage sei äusserst instabil und unvorhersehbar.
Der französische Radiosender RFI berichtete, eine Gruppe von Soldaten habe in einem am Samstag veröffentlichten Video dazu aufgerufen, den Gehorsam zu verweigern. Ob es sich um den Versuch eines Staatsstreichs handelt, war zunächst unklar. Auch über den Verbleib von Präsident Andry Rajoelina herrschte Unklarheit.
Demonstranten fordern Rücktritt der Regierung
Seit knapp zwei Wochen protestieren Zehntausende meist junge Menschen gegen die Regierung. Sie werfen ihr Versagen bei der Strom- und Wasserversorgung, Missstände im Bildungssystem sowie Untätigkeit angesichts hoher Arbeitslosigkeit und weit verbreiteter Armut vor. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Rajoelinas, der dies bislang ablehnt.
Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstössen und Plünderungen. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas, Blendgranaten, Gummigeschossen und Platzpatronen gegen die Proteste vor. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die Regierung weist diese Zahlen zurück.