Nach dem Militärputsch im Niger werde der französische Botschafter nun dort als «Geisel» gehalten, so Präsident Emmanuel Macron.
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Emmanuel Macron verschiebt wegen der Krawalle in Frankreich den geplanten Staatsbesuch in Deutschland. - Lewis Joly/AP Pool/AP/dpa

Der nach dem Militärputsch im Niger dort ausharrende französische Botschafter wird nach Angaben von Präsident Emmanuel Macron mit seinem Personal als «Geisel» gehalten. «Im Niger haben wir, während ich mit Ihnen spreche, einen Botschafter und diplomatisches Personal, die buchstäblich in der französischen Botschaft als Geiseln genommen werden», sagte Macron am Freitag.

«Sie verhindern die Lieferung von Lebensmitteln», sagte Macron über die Putschisten. Der Botschafter ernähre sich von Militärrationen. Trotz eines Ultimatums der Putschisten zur Ausreise war der französische Botschafter Ende August im Niger geblieben.

Militärputsch im Niger: Französischer Botschafter als «Geisel»

Frankreich erkenne die Putschisten nicht an, hatte es geheissen. Die Putschisten seien nicht berechtigt, den Abzug des Botschafters zu fordern, da dessen Akkreditierung von den gewählten nigrischen Vertretern komme.

Vor eineinhalb Monaten hatte die Präsidentengarde im Niger Präsident Mohamed Bazoum mit einem Militärputsch abgesetzt. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich zum neuen Machthaber und setzte die verfassungsmässige Ordnung ausser Kraft. Für Frankreich war der Niger zuletzt ein wichtiger Partner in seinem Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone. Paris hat im Niger und im benachbarten Tschad etwa 2500 Soldaten stationiert.

Französischer Botschafter des Landes verwiesen

Unterdessen verwies die Militärjunta in Burkina Faso den französischen Verteidigungsattaché aufgrund «subversiver Aktivitäten» des Landes. Emmanuel Pasquier und seine Mitarbeiter müssten binnen zwei Wochen das westafrikanische Land verlassen, hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums. Zudem werde Burkina Faso «mit sofortiger Wirkung» seine Militärmission in Paris schliessen, hiess es.

Wie das benachbarte Mali und Niger wendet sich auch Burkina Faso von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und anderen westlichen Partnern ab. Nach einem Militärputsch im Herbst regiert eine Übergangsregierung mit Präsident Ibrahim Traoré an der Spitze das Land mit rund 21 Millionen Einwohnern.

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