Labor baut in Australien überragenden Wahlsieg weiter aus
Die Labour Partei in Australien baut ihren überragenden Wahlsieg weiter aus und holt deutlich mehr als die absolute Mehrheit im Parlament.

Das Wichtigste in Kürze
- In Australien kann die Labour Partei ihren Wahlsieg weiter ausbauen.
- Die Partei von Premierminister Anthony Albanese kommt schon auf 90 Sitze.
- Für das absolute Mehr waren nur 76 Mandate des 150-köpfigen Unterhaus nötig.
- Die konservative Koalition erlebte hingegen eine historische Schlappe.
Australiens sozialdemokratische Labor Party hat ihren überwältigenden Sieg bei der Parlamentswahl weiter ausgebaut: Obwohl weiterhin nicht alle Stimmen ausgezählt sind, kommt die Partei von Premierminister Anthony Albanese verschiedenen Medienberechnungen zufolge bereits auf fast 90 Sitze im 150-köpfigen Unterhaus. Für die absolute Mehrheit waren nur 76 Mandate nötig.
Die konservative Koalition aus Liberalen und Nationalen erlebte hingegen eine verheerende Schlappe: Sie kommt den Berechnungen zufolge bislang nur auf 37 Sitze. Andere kleine Parteien und unabhängige Kandidaten erhielten bislang zwölf Sitze. Zwölf weitere Sitze waren am Morgen noch zu vergeben.
Albaneses Herausforderer Peter Dutton verlor sogar überraschend seinen eigenen Sitz in Dickson in Queensland, den er seit mehr als 20 Jahren innehatte. Im Land sind bereits Spekulationen darüber entbrannt, wer seine Nachfolge als Parteichef der Liberal Party antreten wird.
«Thank you, Australia»
Albanese – kurz «Albo» genannt – ist nun der erste Regierungschef seit mehr als 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit antreten kann. «Thank you, Australia», schrieb der 62-jährige auf der Plattform X. Australien habe sich in einer Zeit globaler Unsicherheit für Optimismus und Entschlossenheit entschieden, hatte er am Samstagabend (Ortszeit) vor jubelnden Anhängern betont.
In Kommentaren zogen australische Medien Vergleiche zum Wahlausgang in Kanada, wo die Konservativen vor wenigen Tagen aus ähnlichen Gründen wie in Australien eine Niederlage eingefahren hatten. Dutton war lange eine zu grosse Nähe zur Politik von US-Präsident Donald Trump nachgesagt worden – ebenso wie zuvor dem Chef der kanadischen Konservativen, Pierre Poilievre. Dieser hatte ebenfalls seinen eigenen Parlamentssitz verloren.

«Die Parallelen zwischen den beiden Ländern, beide enge Verbündete der USA, sind unverkennbar», schrieb die Zeitung «Sydney Morning Herald». «Trumps radikale und in vielerlei Hinsicht beängstigende Rückkehr ins Amt hat den Mitte-Links-Parteien neues Leben eingehaucht und sich für konservative Politiker zu einer Sprengladung entwickelt.»