Nach 40 Jahren wird im Iran die Besetzung der amerikanischen Botschaft gefeiert. Hardliner sehen diesen Akt als revolutionäre Heldentat.
40. Jahrestag der Stürmung der US-Botschaft in Teheran. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Iran feiert den 40. Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran.
  • 1979 besetzten iranische Studenten US-Botschaft in Teheran als Protest.
  • Iran bleibt seiner Islamischen Republik treu und fährt weiterhin auf dem Anti-USA-Kurs.

Mit staatlich organisierten Kundgebungen hat der Iran den 40. Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran im Zuge der islamischen Revolution gewürdigt. Tausende Schüler und Studenten nahmen am Montag an einer Veranstaltung vor der ehemaligen US-Botschaft teil.

In den Provinzen fanden ähnliche Kundgebungen statt. Mit dem Standard-Slogan «Nieder mit den USA» verurteilten die Teilnehmer die Politik des «Grossen Satans». Die Botschaftsbesetzung wird von den Hardlinern im Land immer noch als revolutionäre Heldentat und als Sieg über den US-Imperialismus gefeiert.

Iran wird ihren Anti-USA-Kurs weiterhin fortsetzen

In einer Abschlusserklärung wurde betont, dass die USA ihren Traum begraben sollten, je wieder im Iran Fuss fassen zu können. Teheran werde seinen Anti-USA-Kurs weiterhin fortsetzen und seinem Slogan Unabhängigkeit, Freiheit und Islamische Republik treu bleiben. Am Ende wurde dann noch eine US-Fahne verbrannt. Die Kundgebungen wurden auf mehreren Fernsehkanälen live übertragen.

40 Jahre nach Geiselbefreiung
Demonstranten versammeln sich vor dem Eingang der US-Botschaft. Der Iran feierte den 40. Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran durch Studenten von 1979 und die folgende 444-tägige Geiselnahme. - dpa

Iranische Studenten hatten die US-Botschaft im November 1979 besetzt. Sie wollten damit gegen die Aufnahme des gestürzten Schahs Reza Pahlavi in den USA demonstrieren. Die als Geisel genommenen US-Botschaftsangehörigen kamen erst nach 444 Tagen frei.

Wegen der Botschaftsbesetzung brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab. Vier Jahrzehnte später wurden sie noch immer nicht wieder aufgenommen. Beide Staaten bleiben verfeindet.

«Spionagenest»

Nach der Besetzung wurde die Botschaft nur noch «Spionagenest» genannt und später in ein Museum umgebaut. Dort soll gezeigt werden, dass das amerikanische Botschaftspersonal den Ort lediglich zu Spionagezwecken genutzt habe.

Viele Reformpolitiker sehen dagegen in der Aktion eine grobe Verletzung der internationalen Vorschriften und einen grossen aussenpolitischen Fehler. Dieser habe zu einem globalen Imageschaden für den Iran geführt und dem Land sonst nichts gebracht. Die damaligen Anführer der Studenten, Mohsen Mirdamadi und Ibrahim Asgharsadeh, wurden später regimekritische Aktivisten und mussten sogar kurzfristig ins Gefängnis.

40 Jahre nach Geiselnahme
Ein unbeschädigter Hubschrauber steht am 26. April 1980 in der Wüste von Dasht-E-Kavir 300 Meilen von Teheran entfernt hinter den Trümmern eines zweiten US-Hubschraubers nach einem gescheiterten Versuch, die Geiseln aus der besetzten US-Botschaft in Teheran zu retten. - dpa

Zwischen 2013 und 2016 sah es kurzfristig nach einer Normalisierung der Beziehungen aus. In der Zeit nahmen beide Seiten auf Aussenministerebene direkte Verhandlungen auf, was letztendlich zu dem Wiener Atomabkommen von 2015 führte. Die Lage änderte sich aber schlagartig mit der Präsidentschaft von Donald Trump in den USA.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Donald Trump