Kramp-Karrenbauer für europäischen Marineeinsatz in Golfregion
Die Verteidigungsministerin wirbt in den USA um bessere Beziehungen. Im Konflikt mit dem Iran setzt sie jedoch ganz auf Europa.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschlands Verteidigungsministerin war heute zu Besuch im Pentagon in Washington.
- Ihr Land würde sich an einer europäischen Mission in der Strasse von Hormus beteiligen.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat der US-Regierung ein verstärktes militärisches Engagement Deutschlands in Aussicht gestellt. Es gehe dabei aber nicht nur um die Höhe des Verteidigungsetats, sondern auch um die Bereitschaft Deutschlands zur Beteiligung an Missionen, sagte die CDU-Chefin am Montag in Washington nach einem ersten Treffen mit ihrem US-Kollegen Mark Esper.

Zum Konflikt mit dem Iran und den Spannungen in der Strasse von Hormus sagte sie: «Ich habe sehr deutlich gemacht, dass Deutschland bereit ist, sich zu engagieren, allerdings nur in einer europäischen Mission.» Aber: «Wir sind nicht Teil einer Strategie von maximalem Druck.»
Esper findet deutsches Engagement wichtig
Esper bekräftigte die US-Forderung nach einer Erhöhung der deutschen Ausgaben für das Militär. «Deutsche Führung ist entscheidend. Das ist wichtiger als je zuvor», sagte er zum Auftakt des Gesprächs.
Als grösste Volkswirtschaft in Europa könne Deutschland nach US-Ansicht mehr investieren, um eigene Fähigkeiten zu stärken und Verantwortung im transatlantischen Bündnis zu übernehmen.

Nach dem Treffen schrieb er auf Twitter: «Nachdem wir eine Fülle von Fragen mit zentraler Bedeutung für unsere verteidigungspolitischen Beziehungen diskutiert haben, bin ich zuversichtlich, dass die Allianz unserer Staaten unerschütterlich ist.» Ausserdem schrieb er: «Dankeschön» in deutscher Sprache.
Dankeschön to my German counterpart @akk for meeting me today. After discussing a wide range of issues critical to our defense relationship, I’m confident that the strength of our countries’ alliance is ironclad. pic.twitter.com/XVgPYeUwZz
— Archive: Dr. Mark T. Esper (@EsperDoD) September 23, 2019
Bei dem Gespräch, das länger als geplant dauerte, ging es nach Angaben aus Delegationskreisen praktisch um alle Krisenherde von Afghanistan bis zum Nahen Osten. Dazu gehörte die deutsche Beteiligung am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und im Luftraum über Syrien.
In Afghanistan, wo die USA Gespräche mit den radikalislamischen Taliban über Wege zu einer Friedenslösung nach einer Serie schwerer Anschläge ausgesetzt haben, ist die Bundeswehr als Teil einer Nato-Ausbildungsmission stationiert.