Klinik: Vier Journalisten unter 15 Toten bei Angriff Israels
Im Süden des Gazastreifens sind laut Angaben 15 Menschen getötet worden. Darunter sind auch Journalisten.

Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens sind nach Spitalangaben 15 Menschen getötet worden, darunter mindestens vier Journalisten. Nach Angaben des Nasser-Spitals wurden sie bei einem Luftangriff tödlich getroffen, als sie sich im vierten Stock der Klinik in der südlichen Stadt Chan Junis aufhielten.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von vier getöteten Journalisten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press war auch eine freie Mitarbeiterin von AP, Mariam Dagga (33), unter den Getöteten. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ein freier Mitarbeiter von Reuters sei getötet und ein weiterer Fotograf der Agentur – ebenfalls ein freier Mitarbeiter – verletzt worden.
Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete, ein Kameramann des Senders sei tödlich getroffen worden. Es war zunächst unklar, für welches Medium der vierte getötete Journalist arbeitete. Laut Wafa kamen auch Sanitäter zu Tode. Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte.
Augenzeugen berichteten, es habe einen Angriff auf den vierten Stock im Empfangsgebäude des Nasser-Spitals gegeben, in dem sich die Journalisten aufhielten. Als Sanitäter und Mitarbeiter des Zivilschutzes zur Rettung eilten, habe es einen weiteren Angriff gegeben.
In sozialen Medien kursierten Videoaufnahmen von dem blutigen Vorfall. Der arabische Sender Al-Ghad zeigte ein Video, in dem zu sehen war, wie eine Gruppe von Menschen bei einem Angriff getroffen wurde. Dabei handelte es sich offenbar um die zweite Attacke.
Schon fast 200 getötete Journalisten im Gaza-Krieg
Damit wurden laut Informationen des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) seit Beginn des Gaza-Kriegs vor knapp zwei Jahren fast 200 Journalisten getötet, die meisten davon Palästinenser.
Erst am Samstag war nach Angaben von Wafa ein palästinensischer Kameramann im nördlichen Gazastreifen von israelischen Soldaten getötet worden. Der palästinensische Journalistenverband sprach von einer «fortwährenden israelischen Kampagne gegen Journalisten, deren Ziel es ist, die palästinensischen Schilderungen zum Schweigen zu bringen».
Mitte des Monats waren vier Mitarbeiter des arabischen TV-Sender Al-Dschasira in der Stadt Gaza getötet worden. Israels Militär hatte den Tod des Korrespondenten Anas al-Scharif bestätigt.
Der 28-Jährige habe sich zwar als Al-Dschasira-Journalist ausgegeben, er habe aber eine Terrorzelle der islamistischen Hamas angeführt, erklärte die Armee damals – ohne dafür eindeutige Beweise vorzulegen.
Bericht: Israels Militärchef verschärft Warnung vor Gaza-Einnahme
Unterdessen hat der israelische Generalstabschef Ejal Zamir laut einem Medienbericht eindringlich vor Gefahren der geplanten Einnahme der Stadt Gaza gewarnt.
Der israelische TV-Sender Channel 13 berichtet, Zamir habe dazu gedrängt, einen Vermittlungsvorschlag über eine Gaza-Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge anzunehmen.
Die Armee habe die Bedingungen für einen Geisel-Deal geschaffen, jetzt liege es in den Händen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Eine Einnahme der Stadt Gaza würde das Leben der Geiseln gefährden.