Kaschmir: Worum kämpfen Indien und Pakistan?
Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan scheint vorerst leicht beruhigt. Der Streit um die Region Kaschmir wurzelt jedoch tief in der Geschichte.

Am Wochenende vereinbarten Indien und Pakistan, in der Region Kaschmir die Waffen ruhen zu lassen. Ob dies dauerhaft ist, bleibt abzuwarten; offizielle Stellen beider Länder warnen geflüchtete Bewohner vor der Rückkehr.
Immer wieder kommt es in der Region zu Auseinandersetzungen zwischen den Nachbarländern. Die Tatsache, dass beide über Atomwaffen verfügen, macht die Lage umso ernster.
«Line of Control» teilt Kaschmir
Tatsächlich reichen die Ursprünge des jüngst eskalierten Konflikts bis mindestens zur britischen Kolonialherrschaft zurück. So wurde das von den Briten ausgerufene Britisch-Indien nach dem Zweiten Weltkrieg entlang religiöser Linien geteilt.

Der Fürstenstaat Kaschmir, mehrheitlich muslimisch, wurde damals von dem hinduistischen Maharadscha Hari Singh regiert. Singh wollte zunächst neutral bleiben, doch nach Angriffen pakistanischer Kämpfer bat er Indien um Hilfe, wie das «ZDF» berichtet.
Als Gegenleistung schloss sich Kaschmir Indien an, was zum ersten Krieg zwischen Indien und Pakistan führte. Die Waffenstillstandslinie von 1949, heute als «Line of Control» bekannt, teilt die Region bis heute.
Ungetrübte Besitzansprüche
Indien kontrolliert etwa die Hälfte von Kaschmir, Pakistan den Westen und Norden. Ein kleiner Teil im Osten steht unter chinesischer Verwaltung, wie der WDR darlegt.

Beide Staaten beanspruchen das gesamte Gebiet für sich. Die Bevölkerung Kaschmirs ist überwiegend muslimisch, was die Ansprüche Pakistans untermauert.
Indien hingegen sieht Kaschmir als Symbol seines säkularen Staatsverständnisses. Die Region war mehrfach Schauplatz von Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Ansteigende Spannung seit 2019
Im August 2019 hob die indische Regierung den Sonderstatus für den indisch kontrollierten Teil Kaschmirs auf. Die Region wurde in zwei Unionsterritorien aufgeteilt.
Die Zentralregierung entsandte zehntausende Soldaten, verhängte Ausgangssperren und kappte Kommunikationswege. Pakistan reagierte mit dem Abbruch diplomatischer Beziehungen und kündigte an, den Handel mit Indien stark zu reduzieren, so «ZDF».
Im April dieses Jahres eskalierten die Spannungen erneut nach einem Terroranschlag im indischen Teil Kaschmirs. Es folgten laut «Zeit» Gefechte in der Grenzregion und gegenseitige Luftangriffe, seit dem Wochenende herrscht Waffenruhe.