Der japanische Premierminister, Shinzo Abe, hat seinen Amtskollegen aus Südkorea, Lee Nak Yon, zu einem Treffen in Tokio empfangen.
Treffen der Regierungschefs Japans und Südkoreas
Shinzo Abe (r.), Premierminister von Japan, begrüsst Lee Nak Yon (l.), Premierminister von Südkorea, vor ihrem Gespräch. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Korea war von 1910 bis 1945 eine japanische Kolonie.
  • Aus Koreas Sicht wurden sie für die damaligen Verbrechen Japans nie richtig entschädigt.
  • Trotz dem angespannten Verhältnis wollen die beiden Länder in Kontakt bleiben.
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Japan und Südkorea wollen trotz ihrer gespannten Beziehungen weiter miteinander im Gespräch bleiben. Darauf einigten sich der rechtskonservative japanische Ministerpräsident Shinzo Abe und sein südkoreanischer Amtskollege Lee Nak Yon am Donnerstag in Tokio.

Treffen der Regierungschefs Japans und Südkoreas
Shinzo Abe (r.) und Lee Nak Yon (l.) schütteln sich die Hand. - dpa

Wegen eines Handelsstreits und eines erbitterten Disputs um die Entschädigung von koreanischen Zwangsarbeitern während der Kolonialherrschaft durch Japan waren die Beziehungen zuletzt an einem neuen Tiefpunkt angelangt.

Lee überreichte Abe bei dem Treffen einen persönlichen Brief von Präsident Moon Jae In. Zum Inhalt des Schreibens wurde jedoch nichts bekannt. Japan betrachte Südkorea als «wichtigen Nachbarn», sagte Abe nach offiziellen Angaben seinem Gast. Abe betonte angesichts der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm die Bedeutung einer gemeinsamen Kooperation mit der Schutzmacht USA.

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Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in am 22. Oktober in Seoul - keystone

Woher kommt die angespannte Lage?

Korea war von 1910 bis 1945 japanische Kolonie. Zwischen den beiden Nachbarstaaten herrscht ein tiefes Misstrauen. Der jüngste Handelsstreit hatte sich an Japans Beschluss im Juli entzündet, strengere Kontrollen für den Export von Materialien zur Chipproduktion nach Südkorea zu verhängen.

Hintergrund ist der Konflikt um das Thema Zwangsarbeiter. Aus Sicht Südkoreas hat Japan seine damals begangenen Verbrechen, wozu auch der Missbrauch Zigtausender junger Koreanerinnen während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsprostituierte gehört, bis heute nicht voll eingestanden. Strittig sind auch Entschädigungszahlungen. Tokio sieht das Thema Entschädigungen durch einen Vertrag von 1965 als erledigt an.

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