Seit kurzem ist Jair Bolsonaro 100 Tage im Amt. Polizeigewalt und Umweltzerstörung sind auf dem Vormarsch. Millionen sind arbeitslos. Die Mordrate ist hoch.
Jair Bolsonaro, Marcus Vinicius Oliveira dos Santos
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hält zwei Daumen hoch. Daneben steht Vinicius Liveira dos Santos, Präsident des Militärgerichts. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit kurzem ist Jair Bolsonaro 100 Tage Präsident Brasiliens.
  • Die Regierung ist chaotisch, das Volk unzufrieden, und Millionen sind gefährdet.

Vor dem Amtsantritt von Jair Bolsonaro wurde befürchtet, dass sich Brasilien in eine Diktatur verwandeln könne. Es wurde etwa angenommen, dass Andersdenkende mit ihm als Präsidenten verfolgt würden.

Jair Bolsonaro
Bolsonaro ist seit Januar Präsident Brasiliens - AFP/Archiv

Das, wegen verschiedenen Aussagen Bolsonaros. Unter anderem liess er verlauten, dass Linke erschossen und Homosexuelle geschlagen werden müssten. Bisher gibt es jedoch keine Berichte über vergleichbare Handlungen, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.

Doch: Die Regierung ist chaotisch. Ohne Basis mit rund 30 Parteien hat sie nicht ein einziges Gesetz verabschiedet. Wie verschiedene Medien berichten, beträgt Bolsonaros Zustimmungsrate deswegen nur noch 32 Prozent.

13 Millionen unter Jair Bolsonaro arbeitslos

Das ist der schlechteste Wert aller gewählten Präsidenten Brasiliens seitdem die Demokratie in Brasilien 1988 wiedereingeführt worden ist.

Jair Bolsonaro
Jair Bolsonaro fasst sich an die Hand. - keystone

Offenbar stösst der neue Präsident sogar in konservativen Reihen und in der Armee auf Kritik. Beispielsweise ordnete Bolsonaro an, den Jahrestag des Militärputsches von 1964 zu feiern. Das ging sogar den Militärs seines Kabinetts zu weit.

Dabei sind sogar Leute aus seinen Reihen überzeugt: Brasilien hat weit grössere Probleme. Zuletzt stieg die Arbeitslosenquote auf 12,5 Prozent, was heisst: 13 Millionen Menschen sind arbeitslos.

«Trumpiger als Trump selbst»

Jair Bolsonaro
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro (l) während seines Treffens mit Donald Trump. Foto: Evan Vucci/AP - dpa-infocom GmbH

Ständig spricht Bolsonaro von Fake News. Auch twittert er unaufhaltsam. Ein Experte für internationale Beziehungen meint etwa gegenüber «DW»: «Er versucht, trumpiger zu sein als Trump selbst.»

Gleichzeitig wird der Amazonas unaufhörlich abgeholzt. Angriffe auf dort lebende, indigene Völker nehmen zu. Die Anzahl Tote durch Polizeikugeln in Armenvierteln ist auf einem Höchststand. «Ich wurde nicht dazu geboren, Präsident zu sein, sondern Militär», sagte Bolsonaro in einem Interview.

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Hier wird abgeholzt: Eine Luftaufnahme einer Zone im Amazonas-Gebiet Brasiliens. - dpa
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