Israel lässt illegale Siedlung im Westjordanland räumen
Israel räumt illegalen Siedler-Aussenposten in Gusch Etzion und beginnt mit Abrissarbeiten amid eskalierender Gewalt im Westjordanland.

Israelische Sicherheitskräfte haben einen illegalen Siedler-Aussenposten im besetzten Westjordanland räumen lassen und mit dem Abriss der Gebäude begonnen. Infolge «krimineller Aktivitäten und schwerer Gewalttaten» sei die Siedlung Zur Misgavi in Gusch Etzion südlich von Jerusalem «in Übereinstimmung mit dem Gesetz» geräumt worden, erklärte die für die zivile Verwaltung der Palästinensergebiete zuständige israelische Behörde Cogat am Montag.
Israelischen Medien zufolge wurden 25 Familien aus dem Gebiet evakuiert. Videoaufnahmen zeigten Bulldozer, die Mauern einrissen. Es habe «keine andere Wahl» gegeben, als die Siedlung abreissen zu lassen, erklärte der örtliche Regionalratsvorsitzende Yaron Rosenthal.
Geschichte des Konflikts
«Historisch gesehen wurden Siedlungen in Gusch Etzion immer mit Zustimmung der benachbarten Siedlungen, des Regionalrats und der Siedlungsbehörden errichtet», erklärte Rosenthal. Im Fall der geräumten Siedlung habe jedoch «niemand den Bau koordiniert», die Bewohner seien seit Januar gebeten worden, den weiteren Ausbau zu unterlassen.
In den vergangenen Wochen hatten sich wiederholt gewalttätige Angriffe im Westjordanland ereignet, die israelischen Siedlern zugeschrieben wurden. Ein mutmasslich von radikalen Siedlern verübter Brandanschlag auf eine Moschee im Westjordanland am Donnerstag war international scharf verurteilt worden.
Eskalation der Gewalt
Seit dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen ist auch die Gewalt im Westjordanland eskaliert. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Ramallah wurden seitdem mindestens 1003 Palästinenser im Westjordanland getötet, dazu werden demnach auch bewaffnete Angreifer gezählt. Im gleichen Zeitraum wurden nach israelischen Angaben mindestens 43 Israelis bei palästinensischen Anschlägen getötet.
Israel hält das Westjordanland seit dem Ende des Sechstage-Krieges 1967 besetzt. In den vergangenen Jahren hat sich dort der Bau israelischer Siedlungen beschleunigt. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Palästinenser und etwa 500'000 Israelis. Völkerrechtlich sind alle Siedlungen in dem Palästinensergebiet illegal.














