Nach den Protesten im Herbst 2022 verschwand die iranische Moralpolizei von den Strassen. Ab Sonntag soll sie nun wieder gegen Verstösse vorgehen.
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Eine Frau läuft in Teheran mit offenen Haaren eine Strasse entlang. Das ist im Iran eigentlich verboten. - Arne Bänsch/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die iranische Moralpolizei kehrt zurück: Die Kopftuchpflicht wird wieder durchgesetzt.
  • Proteste im Herbst 2022 führten zum Verschwinden der berüchtigten Sittenwächter.
  • Frauen ignorieren die Kopftuchpflicht oft als stillen Protest gegen den Staat.

Irans Behörden haben die Rückkehr der berüchtigten Sittenwächter zur Vollstreckung der Kopftuchpflicht angekündigt. Ab Sonntag sollen im ganzen Land Einheiten der zuständigen Moralpolizei mit Patrouillen zu Fuss und im Auto wieder gegen Verstösse vorgehen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf einen Sprecher der iranischen Polizei.

Nach den massiven Protesten im Herbst 2022 gegen die politische und religiöse Führung des Landes waren die berüchtigten Einheiten von den Strassen der Metropolen verschwunden.

Viele Frauen ignorieren Kopftuchpflicht

Auslöser der Demonstrationen war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die junge Frau starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

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Frauen protestieren im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini. (Archivbild) - Keystone

Irans Sicherheitsapparat liess die Proteste brutal niederschlagen. In den vergangenen Monaten ignorierten viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht, auch als Zeichen des stillen Protests. Der Staat reagierte unter anderem mit einem umstrittenen Gesetzentwurf, der im Parlament in Kürze abgestimmt werden soll. Das Gesetz sieht neue und harte Strafen bei Verstössen vor.

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