Im Iran wurde ein Strafverfahren gegen den Chefredakteur einer namhaften Zeitung eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, unwahre Berichte veröffentlicht zu haben.
Shargh
Die iranische Zeitung «Shargh» wurde bereits 2007 schon mal dichtgemacht. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Iran wurde ein Strafverfahren gegen den Chefredakteur der Zeitung «Shargh».
  • Ihm wird vorgeworfen, unwahre und ungeprüfte Berichte veröffentlicht zu haben.
  • Angeführt werden etwa Berichte über Gewalt gegen Frauen.

Irans Justiz hat ein Strafverfahren gegen den Chefredakteur einer namhaften Zeitung eingeleitet. Dem Leiter des Blatts «Shargh» wird vorgeworfen, unwahre und ungeprüfte Berichte veröffentlicht zu haben, wie das Justizportal Misan am Dienstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Teheran mitteilte.

Angeführt wurden etwa Berichte über Gewalt gegen Frauen. Mehrere Journalisten des Mediums seien vorgeladen worden.

Journalistin verhaftet

Die Zeitung «Shargh» ist eines der wenigen privaten Medienunternehmen im Iran und greift immer wieder auch Themen auf, die in dem Land als heikel gelten. Internationale Bekanntheit erlangte das Blatt nach der Verhaftung mehrerer seiner Reporterinnen während der massiven Proteste gegen die islamische Führung des Landes im Herbst des Vorjahres.

Die preisgekrönte «Shargh»-Journalistin Nilufar Hamedi wurde im Mai vor ein Revolutionsgericht gestellt. Sie war unter den ersten, die über den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini berichtete, der die Protestwelle ins Rollen brachte.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden im Rahmen der Proteste fast 100 Medienschaffende festgenommen. Ein Grossteil von ihnen kam inzwischen auf Kaution frei. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PressefreiheitGewaltHerbstTod