Schweizer Armee

In Schutt und Asche: Israels Armee zerstört Wohnviertel im Libanon

Keystone-SDA
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Libanon,

Die israelische Armee hat laut libanesischen Sicherheitskreisen am Sonntag mehrere Orte im Süden des Landes komplett zerstört.

Nahostkonflikt - Libanon
Die israelische Luftwaffe setzte ihre massiven Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon fort. - dpa

Nach erneuten israelischen Angriffen sind die Schäden im Libanon massiv. Im Süden des Landes zerstörte die israelische Armee laut libanesischen Sicherheitskreisen mehrere Orte fast komplett. Wohngebiete in Vororten der Hauptstadt Beirut liegen Augenzeugen zufolge in Schutt und Asche.

Die Angriffe gelten der Schiitenmiliz Hisbollah, die seit gut einem Jahr täglich Raketen auf Israel feuert. Doch unter dem Krieg leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Auch die libanesische Armee, die sich in dem Konflikt eigentlich neutral verhält, vermeldet Verluste.

Nur noch Teile von Gebäuden übrig

In den Vierteln am südlichen Stadtrand von Beirut, die als Hochburgen der Hisbollah gelten, seien nur noch Reste von Gebäuden übrig, berichtete eine dpa-Reporterin.

Am Samstag hatte das israelische Militär dort nach mehrtägiger Pause erneut aus der Luft angegriffen.

Die Gebäude, die noch nicht komplett zerstört wurden, hätten gewaltige Schäden erlitten und müssten nach Kriegsende entweder abgerissen oder renoviert werden. Nachts lägen die einst lebendigen Viertel in völliger Dunkelheit, ohne Strom und Licht. Sowohl die als Dahija bekannten südlichen Vororte Beiruts als auch angrenzende Viertel waren vor Kriegsbeginn dicht besiedelte Wohngebiete mit vielen Restaurants und Geschäften.

«Die meisten Gebiete haben massive Schäden erlitten», sagte Samer, ein Anwohner aus Schujefat am südlichen Rand Beiruts, der dpa. «Wenn man Glück hat, dann hat das eigene Zuhause nur gewaltige Schäden erlitten und ist noch nicht komplett zerstört worden.» Nach den erneuten Angriffen kam er am Sonntag, um die Schäden an seinem Haus zu begutachten. «Es fühlt sich so an, als würden die Israelis uns bestrafen wollen dafür, dass wir in von der Hisbollah kontrollierten Gebieten oder in deren Nähe wohnen», sagte er. Die meisten Bewohner sind bereits geflohen.

Sicherheitskreise: Ganze Orte im Süden gesprengt

Im Süden des Libanons hat die israelische Armee laut dortigen Sicherheitskreisen mehrere Orte fast komplett zerstört. Das Militär habe im Grenzgebiet unter anderem den Ort Ramja nahe Bint Dschubail gesprengt, erfuhr die dpa aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Soldaten der internationalen UN-Mission hatten dort vor rund einer Woche mehrere israelische Einheiten beobachtet, die aus Israel über die Demarkationslinie in den Libanon vorrückten. Vor einigen Tagen zirkulierte auch ein Foto in sozialen Medien, dass israelische Soldaten zeigt, die offenbar vor dem Gemeindegebäude des Dorfs posieren.

Israels Armee gibt seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon im September in der Regel keine Details zu Truppenbewegungen oder deren Stärke heraus. Sie forderte die Bewohner des Grenzgebiets zu Beginn der Bodenoffensive zur Flucht auf. Ziel des Einsatzes ist es nach israelischer Darstellung, dass sich die Hisbollah wie von einer UN-Resolution vorgesehen hinter den Litani-Fluss zurückzieht und Stellungen der proiranischen Miliz in Grenznähe zu zerstören. Das soll rund 60.000 israelischen Bürgern die Rückkehr in ihre Dörfer im Norden des Landes ermöglichen. Sie mussten wegen der täglichen Angriffe der Hisbollah seit Beginn des Gaza-Kriegs aus dem Grenzgebiet flüchten.

Satellitenfotos zeigen Ausmass der Zerstörung

Vor einer Woche hatte die israelische Armee ein weiteres Dorf zerstört, wie die «New York Times» nach der Auswertung von Videos und Satellitenfotos berichtete. Soldaten sprengten demnach grosse Teile des Dorfs Mhaibib, das ebenfalls im Grenzgebiet liegt. In dem Ort befand sich ein Schrein Benjamins, Sohn Jakobs, der im Islam als Prophet verehrt wird und der auch in der Bibel erwähnt wird.

Israels Militär teilte mit, man habe ein von der Hisbollah-Miliz genutztes Tunnel-Netzwerk «zerlegt», das durch den «Kern eines Dorfs» im Libanon geführt habe. Das Militär veröffentlichte auch ein Video, das die Sprengung des auf einem Hügel gelegenen Dorfs zeigt.

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge wurden im Grenzgebiet auch Jarun, Marun al-Ras sowie weitere Dörfer weitgehend zerstört. Der Ort Nabatija im Südosten, ein kommerzielles Zentrum der Region, soll demnach ebenfalls teilweise zerstört sein.

Erneut libanesische Soldaten getötet

Im Südlibanon geraten auch immer wieder libanesische Soldaten ins Kreuzfeuer. Drei Soldaten wurden nach Angaben der Streitkräfte bei einem Angriff getötet. Das israelische Militär habe auf ein Armeefahrzeug in der Nähe von Ain Ebel unweit der Grenze zu Israel gefeuert, teilte das Militär mit. Die israelischen Streitkräfte äusserten sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Die libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israels. Dennoch wurden bereits mehrere Soldaten getötet.

Der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah begann am 8. Oktober vergangenen Jahres mit Raketenangriffen der libanesischen Miliz zur Unterstützung der Hamas, die mit dem Terrorangriff auf Israel am Tag zuvor den Gaza-Krieg auslöste. Seitdem liefern sich die Hisbollah und Israels Militär schweren Beschuss, Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende verletzt und Hunderttausende vertrieben, die meisten davon im Libanon.

Kommentare

Nicole

Israel will das es von seinen Nachbarn akzeptiert wird, zu Recht, aber warum akzeptiert Israel seine Nachbarn nicht? Israel sollte Wissen wie schlimm es ist, wenn man eine Nation auslöschen will, warum machen sie es? Es gibt nur einen Weg, eine Zweistaatenlösung mit den Grenzen vor 1968. Jeder Staat hat die selben Pflichten und Rechte, wie jeder andere Staat auf der Welt auch, es darf keine Sonderrechte mehr geben, denn damit befeuert man das Ungleichgewicht und Unrecht. Es geht nicht darum ob man Pro oder Kontra Israel ist, sondern um Gleichberechtigung.

Bündneri

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