Hongkong

Hongkong: Brand wütet auch nach 20 Stunden immer noch

Simon Binz
Simon Binz

Australien,

Mehr als 20 Stunden nach Ausbruch brennen in Hongkong weiterhin mehrere Hochhäuser. Dutzende Menschen kamen ums Leben, hunderte gelten als vermisst.

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Der Hochhaus-Brand in Hongkong ist auch nach 20 Stunden noch nicht gelöscht. - X@itsnisha03

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Hochhaus-Feuer in Hongkong brennt mittlerweile seit 20 Stunden.
  • Mindestens 44 Menschen starben, rund 280 Personen werden noch vermisst.
  • Drei Bauunternehmer wurden wegen fahrlässiger Tötung festgenommen.

Mehr als 20 Stunden nach Ausbruch eines Grossbrandes in einer Wohnanlage in Hongkong stehen weiterhin mehrere Hochhäuser in Flammen. Der Brand gilt bereits jetzt als tödlichstes Feuer in Hongkong seit dem Zweiten Weltkrieg.

Nach Angaben der Behörden sind mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein 37-jähriger Feuerwehrmann. 45 weitere befinden sich in kritischem Zustand, und rund 280 Bewohner gelten weiterhin als vermisst.

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Die Löscharbeiten dauern an – in vier Türmen konnte das Feuer inzwischen teilweise unter Kontrolle gebracht werden. Insgesamt hatte sich der Brand auch wegen des Windes rasch über sieben der acht 32-stöckigen Wohnblöcke ausgebreitet. In der Anlage befinden sich fast 2.000 Wohnungen.

Bambusgerüste und Schutznetze als Brandbeschleuniger?

Die Anlage mit mehr als 4000 Bewohnern befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks vollständig in Renovierung. Aussen waren die Wohnhäuser deshalb mit Bambusgerüsten und Kunststoff-Sicherheitsnetzen verkleidet – ein in Hongkong weit verbreitetes Bauverfahren.

Ermittler prüfen nun, ob diese Konstruktion zur schnellen Ausbreitung der Flammen beigetragen hat.

Hinzu kommt ein weiterer Verdacht: In mehreren Wohnungen sollen Polystyrolplatten verbaut gewesen sein – leicht entflammbare Dämmstoffe, die nach Behördenangaben teils Fenster blockierten oder verdeckten. Auch von mutmasslich minderwertigen Baumaterialien ist die Rede.

Drei Männer, zwei Direktoren und ein technischer Berater einer Baufirma, wurden wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen. Berichten der «South China Morning Post» zufolge durchsuchten Beamte auch Büroräume des Unternehmens.

Extreme Hitze, herabfallende Trümmer in Hongkong

Mehr als 800 Feuerwehrleute und Sanitäter sind mit über 140 Fahrzeugen im Dauereinsatz. Die Einsatzkräfte berichteten von extremen Temperaturen in den oberen Stockwerken und herabfallenden Fassadenteilen, die Rettungsversuche massiv erschwerten.

Am Mittwochnachmittag waren zahlreiche Notrufe eingegangen von Bewohnern, die in ihren Wohnungen eingeschlossen waren. Die Feuerwehr wies sie an, Türen und Fenster mit Klebeband und nassen Tüchern abzudichten.

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Fotos und Videos aus der Nacht zeigen meterhohe Flammen, einstürzende Gerüstteile und dichte Rauchschwaden, die aus den eingerüsteten Fassaden dringen.

Medienberichten zufolge konnten die Helfer mittlerweile aber auch weitere Überlebende aus den betroffenen Gebäuden retten. Die Feuerwehr brachte am Morgen (Ortszeit) zudem mehrere Katzen und Hunde, die überlebt hatten aus den Gebäuden.

Anteilnahme und politische Reaktionen

Rund 900 Bewohner wurden in Notunterkünften untergebracht. Hongkongs Wohnungsmarkt ist seit Jahren extrem angespannt – viele der Betroffenen hatten lange auf eine Wohnung im öffentlichen Sektor gewartet.

Wegen des Grossbrandes und grosser Absperrungen blieben am Donnerstag 13 Schulen und Kindergärten geschlossen, wie die Bildungsbehörde mitteilte.

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping übermittelte sein Beileid und versprach Unterstützung aus Peking. Hongkongs Regierungschef John Lee sprach von einem «grossen Unglück» und kündigte eine umfassende Untersuchung an.

Auch das britische und das US-Generalkonsulat äusserten auf X ihr Mitgefühl. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie. Auch die diplomatischen Vertretungen Deutschlands, der EU und der USA zeigten online ihre Anteilnahme.

Der Grossbrand wurde als Alarmstufe fünf eingestuft – die höchste Kategorie.

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