Raketenangriffe der Hisbollah treffen den Norden Israels als Reaktion auf die Tötung eines ranghohen Kommandeurs.
Israel und Libanon
Ein israelischer Soldat an der Grenze zwischen Israel und Libanon. (Archivbild) Foto: Ariel Schalit/AP/Archiv - dpa-infocom GmbH

Mit massiven Raketenangriffen auf den Norden Israels hat die Hisbollah auf die gezielte Tötung eines ranghohen Kommandeurs der libanesischen Schiitenmiliz reagiert. Das israelische Militär teilte am Mittwoch mit, rund 160 Geschosse seien aus dem Nachbarland abgefeuert worden. Die Vergeltungsangriffe reichten bis ungewöhnlich tief in das Land – nach Medienberichten bis Tiberias am See Genezareth.

Kommandeur Talib Abdallah und drei weitere Hisbollah-Mitglieder seien bei dem Angriff in der Nacht zum Mittwoch getötet worden, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Abdallah ist eines der ranghöchsten Todesopfer in den Reihen der Miliz seit der Tötung von Kommandeur Wissam al-Tauil im Januar. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Informationen zu dem Vorfall im Ort in Dschuwaja, der etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt liegt.

Aus Hisbollah-Kreisen hiess es, Abdallahs Tod sei «ein grosser Verlust für die Bewegung». Er sollte im Süden Beiruts beigesetzt werden, wo die Hisbollah besonders grossen Einfluss hat. Es war das erste Mal seit der Tötung Al-Tauils vor fast einem halben Jahr, dass die Hisbollah von der Tötung eines «Kommandeurs» sprach.

Hisbollah trauert um verlorenen Kommandeur

Die Miliz veröffentlichte Fotos Abdallahs und Al-Tauils zusammen wie auch ein Foto Abdallahs mit dem mächtigen iranischen General Ghassem Soleimani, der 2020 im Irak durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde. Die schiitische Miliz ist eng mit dem Iran verbündet. Abdallah soll ein enger Vertrauter Soleimanis gewesen sein und verantwortlich für bewaffnete Einsätze der Hisbollah im Zentrum und Süden des Libanon.

Einige der Geschosse aus dem Libanon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien an mehreren Orten im Norden Israels eingeschlagen, teilte die israelische Armee mit. Es seien mehrere Brände ausgebrochen. Die Polizei teilte mit, alle Geschosse seien in unbewohnten Gebieten niedergegangen. Es gebe keine Berichte zu Verletzten. Israels Luftwaffe griff nach Militärangaben eine Raketen-Abschussrampe im Libanon an.

Eskalation droht: Konflikt könnte sich ausweiten

Mit der Tötung Abdallahs könnte sich der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israels Armee ausweiten. Die Lage im Südlibanon gehe «in Richtung Eskalation», hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Dort wachse die Sorge, weil Israel zunehmend auch Ziele im Landesinneren angreife.

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