Hamas-Gründer-Sohn: Trumps Friedensplan in Nahost ist «sehr naiv»
In Trumps Friedensplan ist eine Entwaffnung der Hamas vorgesehen. Der Sohn eines Gründers der Hamas hält es aber für «naiv» zu denken, dass das so einfach sei.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Freilassung der israelischen Geiseln ist die Freude gross.
- Der «Sohn der Hamas» dämpft jedoch die Hoffnung auf einen echten Frieden.
- Die Terrororganisation werde sich in absehbarer Zeit nicht entwaffnen.
Im Gazastreifen wurde eine Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas erreicht. Am Montagabend haben die Vermittlerstaaten die Vereinbarung über die Waffenruhe bei einer Zeremonie in Ägypten formell besiegelt.
«Das wird halten», sagte US-Präsident Donald Trump, als er seine Unterschrift setzte.
Ein Terror-Experte widersprich jedoch: Er hält den Friedensplan der US-Regierung und anderer Staatschefs für «sehr naiv».
Hamas wird «lieber sterben», als abzurüsten
Mosab Hassan Yousef fand in der australischen «The Erin Molan Show» klare Worte: «Die Hamas wird lieber sterben und das Boot mit allen an Bord versenken, als abzurüsten.»
Und wenn es einer weiss, dann Mosab Hassan Yousef. Er wuchs nämlich als Sohn eines Gründers der Hamas im Westjordanland auf.
Dabei führte er jedoch ein Doppelleben: Mehr als zehn Jahre lang arbeitete er für den israelischen Geheimdienst Shin Bet. Dank seiner Hilfe konnten unter anderem zahlreiche Selbstmordattentate verhindert werden.
Mosab Hassan Yousef gilt in seiner Familie als «Verräter». Nachdem er zum Christentum konvertiert hatte, floh er im Jahr 2007 in die USA.
Experte glaubt nicht an Frieden
Nun lässt er Trumps Friedensträume platzen. «Frieden» sei ein sehr grosses Wort, so Mosab Hassan Yousef. Im besten Fall handle es sich bei Trumps «Friedens-Deal» um ein Abkommen über einen Waffenstillstand.
Der als «Sohn der Hamas» bekannte Islamkritiker erklärt, die Ideologie der Hamas erlaube kein Friedensabkommen mit Israel. «Sie können keinen Frieden mit Juden schliessen», so der 47-Jährige.
Er glaubt auch nicht daran, dass Trump oder Netanjahu «wirklich einen Plan haben», wie es nach der Geisel-Freilassung weitergehen soll.
Denn mit der Realität im Nahen Osten würden sich Trump und seine Regierung nicht sehr gut auskennen.
«Sie denken, man könne Gaza zum Frieden zwingen», meint Mosab Hassan Yousef. «Und sie denken, es sei einfach, Gaza wiederaufzubauen. Und sie denken, es sei simpel, die Hamas und andere Milizen zu entwaffnen und zu entradikalisieren.»
Das werde aber seiner Einschätzung nach in absehbarer Zeit nicht passieren. «Es ist eigentlich sehr naiv, so zu denken», stellt der Terror-Experte klar.
«Fast unmögliche Bedingung» für Hamas
Die Staatschefs würden irgendwann «in einer Realität aufwachen, in der die Hamas sich nicht entwaffnen kann».
Denn die Terrororganisation brauche ihre Waffen nicht nur, um sie gegen Israel einzusetzen. Sondern auch, um sich gegen andere palästinensische Milizen zu verteidigen.

«Im Grunde genommen hat Präsident Trump der Hamas eine fast unmögliche Bedingung gestellt», so Mosab Hassan Yousef.
Auch der Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens werde sich nicht so einfach gestalten. «Den ganzen Schutt zu entfernen, würde fünf bis zehn Jahre dauern», sagt der «Sohn der Hamas». «Und es gibt sowieso keinen Ort, wo man diesen hinbringen könnte.»