Die Unesco könnte das Great Barrier Reef als gefährdete Naturstätte einstufen. Australien versucht mit allen Mitteln, diese Abstimmung bis 2023 hinauszuzögern.
Great Barrier Reef korallenriff
Das Korallenriff Great Barrier Reef in Australien soll mit 374 Millionen Franken gerettet werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag will die Unesco über die Gefährdung des Great Barrier Reef entscheiden.
  • Australien versucht zu verhindern, dass sein Riff auf die rote Liste kommt.
  • Nun hat die Regierung möglicherweise die Mittel gefunden, die Entscheidung aufzuschieben.

Die Unesco-Entscheidung über das vom Klimawandel bedrohte Great Barrier Reef steht an. Doch Australien hat möglicherweise genug Länder hinter sich gebracht, um die Abstimmung bis 2023 hinauszuzögern.

Die Sitzung der UN-Organisation wird am Freitag in der chinesischen Stadt Fuzhou stattfinden. Dabei soll entschieden werden, ob das grösste Riff der Welt als gefährdete Naturstätte eingestuft wird. Eine Herabstufung könnte dazu führen, dass das Great Barrier Reef seinen Welterbe-Status gänzlich verliert.

Australien fürchtet Imageschaden

Die Regierung in Canberra hat in den vergangenen Wochen alles versucht, um die Einstufung als gefährdete Naturstätte zu verhindern. Sie fürchtet einen schweren Imageschaden für das wirtschaftlich wichtige Naturwunder. Australien hat deshalb einen Änderungsvorschlag zu dem vorgesehenen Text eingebracht.

Dieser wird von 12 der 21 Mitgliedstaaten des Welterbekomitees unterstützt, wie aus einem Dokument der Unesco hervorgeht. Unter anderem wird der Vorstoss von Mali, Ungarn, Äthiopien und Spanien gebilligt. Das Thema würde dann erst bei der Unesco-Sitzung im übernächsten Jahr erneut behandelt.

Great Barrier Reef
Zu sehen sind ausgebleichte Korallen im Great Barrier Reef. - Keystone

«Die Abstimmung steht jedoch noch aus, und es bleibt abzuwarten, ob weitere Änderungen vorgeschlagen werden. Und Australiens Vorschlag tatsächlich gebilligt wird», schrieb die Zeitung «Sydney Morning Herald» am Mittwoch. Australien gilt selbst als schwerer Klimasünder und ist der grösste Kohleexporteur der Welt.

Als Folge des Klimawandels ist das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens durch warmes Wasser und Korallenbleiche bedroht. Die australische Regierung hatte im Vorfeld der Tagung mehr als ein Dutzend Botschafter zu einem Schnorchelausflug an das Riff eingeladen. Neun der 15 Diplomaten stammten Berichten zufolge aus Ländern, die bei der Sitzung des Komitees ein Stimmrecht haben.

Great Barrier Reef über 340'000 Quadratkilometer gross

Das einzigartige Riff vor der Ostküste Australiens dehnt sich über mehr als 340'000 Quadratkilometer aus. Und kann mit blossem Auge vom Weltraum aus gesehen werden. In dem Unesco-Entwurf fordert das Welterbekomitee Australien eindringlich auf, Massnahmen gegen den Klimawandel zu treffen.

Auch geht es um die Qualität des Wassers rund um das Riff, das seit 1981 Weltnaturerbestätte ist. Die langfristigen Aussichten für das Naturwunder hätten sich von «schlecht» zu «sehr schlecht» entwickelt, so die Unesco.

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