Ein Drittel der von der Unesco aufgelisteten Naturstätten weltweit sei inzwischen durch den Klimawandel bedroht, warnt eine Studie der Weltnaturschutzunion.
Auch das Great Barrier Reef gilt als bedroht
Auch das Great Barrier Reef gilt als bedroht - Institute for Marine and Antarctic Studies/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltnaturschutzunion sieht 94 der 252 Unesco-Naturerbe als bedroht an.
  • Dabei stelle die Klimaerwärmung die grösste Gefahr dar.
  • Rund sieben Prozent der Stätten befänden sich in einem «kritischen Zustand».

Die Klimaerwärmung stellt nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) die grösste Bedrohung für das Weltnaturerbe dar. Ein Drittel der von der Unesco aufgelisteten Naturstätten weltweit sei inzwischen durch den Klimawandel bedroht, warnte die IUCN in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Demnach besteht für 94 der insgesamt 252 Naturstätten eine «erhebliche oder kritische» Bedrohung. Dazu zählt unter anderem auch das Great Barrier Reef in Australien.

Als Risikofaktoren nannten die Autoren unter anderem Tourismus, Jagd, Brände und Wasserverschmutzung. Die Studie «legt die Verwüstungen offen, die der Klimawandel dem Weltnaturerbe zufügt», erklärte IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. Er forderte eine schnelles und gemeinsames Vorgehen gegen die Auslöser des Klimawandels.

Great Barrier Reef Korallenriff
Über- und Unterwasseraufnahme einer etwa zwei Meter grossen gebleichten Porites-Koralle am Great Barrier Reef. - dpa

Rund sieben Prozent der Naturerbe-Stätten befinden sich laut dem Bericht mittlerweile in einem «kritischen Zustand». Sie benötigen demnach dringend weitere Schutzmassnahmen. Seit Veröffentlichung des letzten IUCN-Berichts im Jahr 2017 nahm die Zahl der bedrohten Stätten um 32 zu.

Gletscherschmelzwasser, Feuer und andere Gefahren

Die Studienautoren führten als Beispiel den Kaskawulsh-Gletscher in Kanada auf, dessen Schmelzwasser zu einem Anstieg der Flüsse und damit einem Rückgang der Fische in der Region geführt habe. Der Klimawandel bedrohe auch massiv das australische Great Barrier Reef, da die erhöhte Wassertemperatur zu einem Rückgang der Korallen und ihrer aussergewöhnlichen Tierwelt führe.

Eine aussergewöhnliche Hitzewelle habe in Australien zu Dürre und Buschbränden geführt, erklärten die Autoren weiter. Die Feuer bedrohen laut IUCN derzeit die australische Sandinsel Fraser Island; weite Teile der einzigartigen Wälder fielen schon den Flammen zum Opfer.

Feuerwehrleute im Einsatz gegen Buschbrände in Australien
Feuerwehrleute im Einsatz gegen Buschbrände in Australien - AFP

Auch die Corona-Pandemie habe einen Einfluss auf mehr als 50 der von der Unesco geschützten Landschaften, erklärten die Autoren. In einigen Fällen habe der Rückgang von Touristen zu einer Verbesserung des Zustands geführt – die «negativen Faktoren» der Pandemie seien jedoch «zahlreich».

Die Corona-Krise habe etwa Nationalparks dazu gezwungen, ihr Personal zu reduzieren, wodurch schädliches Verhalten von Besuchern zugenommen habe. «Diese Faktoren erhöhen das Risiko von Wilderei», hiess es in dem Bericht. Die IUCN setzt sich aus 1400 Organisationen und Regierungen zusammen.

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