Aus dem Sudan wurden bereits mehr als 1000 Ausländer evakuiert. Weitere Evakuierungen laufen auf Hochtouren.
Sudan
Sudanesische Bürger auf den Strassen der Hauptstadt Khartum. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit mehr als einer Woche bekämpfen sich im Sudan die zwei stärksten Generäle.
  • Die Lage ist chaotisch und gefährlich, weswegen andere Länder ihre Bürger evakuieren.
  • Laut dem EU-Chefdiplomaten Josep Borrell wurden bereits über 1000 Ausländer gerettet.
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Seit dem Beginn der Evakuierungsaktionen im Sudan sind nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell bereits mehr als 1000 Ausländer in Sicherheit gebracht geworden.

Er danke den Ländern, die mit gemeinsamen Anstrengungen ihre eigenen Landsleute, aber auch andere Staatsangehörige aus dem Land gebracht hätten, sagte der Spanier am Montag am Rande eines EU-Aussenministertreffens.

So hatte etwa die deutsche Bundeswehr bei ihrem Evakuierungeinsatz am Horn von Afrika neben Deutschen auch zahlreiche Menschen anderer Staaten ausgeflogen. Nach einer vorläufigen Liste, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, waren unter den 311 Evakuierten der ersten drei Flüge auch 42 Niederländer.

Zudem wurde eine einstellige Zahl Staatsangehöriger aus Australien, Bulgarien, Grossbritannien, Belgien, Norwegen, Tschechien, Irland, Schweden und Portugal ausgeflogen. Auf der Liste waren auch Bürger einiger weiterer Staaten, darunter offenkundig auch Familienangehörige.

Nach Angaben des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union waren unter den bislang Geretteten auch 20 EU-Mitarbeiter, die mittlerweile bereits wieder zurück in Europa sind. Die Evakuierung sei komplex, aber erfolgreich gewesen, sagte Borrell.

Borrell fordert diplomatische Lösung

Zu den aktuellen Entwicklungen im Land sagte Borrell, die Waffenruhe sei nun vorbei und man müsse weiter auf eine politische Lösung drängen. «Wir können es uns nicht leisten, dass ein bevölkerungsreiches Land wie der Sudan zusammenbricht, weil das in ganz Afrika Schockwellen auslösen würde», sagte er.

Die Botschaft an die Konfliktparteien sei, dass sie «den Krieg stoppen, die Waffen zum Schweigen bringen, anfangen zu reden und nach einer politischen Lösung suchen» müssten. «Denn es gibt keine militärische Lösung für diesen Krieg

Borrell bestätigte, dass der EU-Botschafter Aidan O'Hara im Sudan geblieben sei, sich allerdings nicht mehr in der Hauptstadt Khartum aufhält. «Er musste da bleiben. Der Kapitän ist der Letzte, der das Schiff verlässt», sagte Borrell.

Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021.

De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte sich die RSF der Armee unterordnen und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen. Da sich beide Lager jedoch nicht einigen konnten, schlug der Konflikt in Gewalt um.

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