Erneut gibt es in Sri Lanka Spannungen zwischen Christen und Muslimen. Christliche Gruppen attackieren Moscheen und Geschäfte von Muslimen.
Sri Lanka
Sri Lanka hat eine landesweite Ausgangssperre verhängt. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Ostersonntag kam es in Sri Lanka zu tödlichen Terroranschlägen.
  • Seither nehmen die Spannungen zwischen Christen und Muslimen zu.

Gut drei Wochen sind seit den mutmasslich islamistischen Anschlägen auf katholische Kirchen und Luxushotels in Sri Lanka vergangen. Nun gibt es neue Spannungen zwischen Christen und Muslimen.

Die Polizei ging nach eigenen Angaben am Montag gegen hunderte christliche Randalierer vor. Dies in mindestens sechs Städten im Westen des Landes. Die Randalierer attackierten dort Moscheen und Geschäfte von Muslimen. Im ganzen Land wurde eine sechsstündige nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Sri Lanka Soldat
Ein Soldat bewacht die St. Lucia's Kathedrale (Archivbild). - keystone

«Mehrere Läden wurden angegriffen», sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. «Als die Menschenmenge versuchte, Moscheen zu attackieren, haben wir in die Luft geschossen und Tränengas eingesetzt, um sie auseinanderzutreiben.» Berichte über Verletzte oder Festnahmen gab es nach Polizeiangaben zunächst nicht.

Ausgangssperre aufs ganze Land ausgeweitet

Zu Beginn war der Polizei zufolge nur in drei Bezirken eine Ausgangssperre verhängt worden. Als die Ausschreitungen sich auf mehrere Bezirke nördlich der Hauptstadt Colombo ausweiteten, sei die Sperre im ganzen Land verhängt worden. Der Polizeisprecher erklärte, die Unruhen seien «stark politisch» geprägt. «Es gibt Menschen, die versuchen, politisches Kapital aus der Situation zu schlagen.»

Multiple blasts
Menschen beten in einer katholischen Kirche in Colombo, kurz nach den Anschlägen. - keystone

Die Behörden hatten am Montag angeordnet, den Zugang zu Online-Netzwerken wie Facebook, WhatsApp und Instagram zu sperren. Dies nachdem es bereits am Sonntag Zusammenstösse zwischen Christen und Muslimen gegeben hatte.

Christliche Gruppen randalieren

In der Stadt Chilaw kam es als Reaktion auf die Facebook-Botschaft eines muslimischen Ladenbesitzers zu Ausschreitungen. «Hört auf zu lachen, eines Tages werdet ihr weinen», schrieb der Mann.

Christliche Gruppen sahen darin eine Anschlagsdrohung. Sie attackierten daraufhin den Laden des Händlers und weitere Geschäfte. Zudem randalierten sie in einer Moschee.

Unruhen behinderten laufende Ermittlungen

Regierungschef Ranil Wickremesinghe appellierte an die Bevölkerung, Gerüchten keinen Glauben zu schenken. «Ich rufe alle Bürger auf, ruhig zu bleiben und sich nicht von Falschinformationen beeinflussen zu lassen.» Das schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter, der von der Sperre nicht betroffen war.

Der Regierungschef warnte zudem, die Unruhen belasteten die Sicherheitskräfte zusätzlich und behinderten laufende Ermittlungen. Seit der Anschlagsserie gilt in Sri Lanka der Ausnahmezustand. Zudem wurden die Befugnisse der Polizei ausgeweitet.

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