Eriwan: Keine akute Gefahr für Zivilbevölkerung in Berg-Karabach
Nach der faktischen Eroberung der Region Berg-Karabach durch Aserbaidschan sieht die armenische Regierung keine Gefahr für die dortige Bevölkerung.

Die Regierung der Ex-Sowjetrepublik Armenien im Südkaukasus sieht nach der faktischen Eroberung der Region Berg-Karabach durch Aserbaidschan keine Gefahr für die dort lebenden Menschen.
«Zum jetzigen Moment ist unsere Einschätzung so, dass keine direkte Gefahr für die Zivilbevölkerung Berg-Karabachs besteht», sagte Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag während einer Videoansprache. Das seit Jahrzehnten zwischen Baku und Eriwan umstrittene Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Gebiet, wird jedoch mehrheitlich von Armeniern bewohnt, die nun mögliche Gewalt der siegreichen Militärs befürchten.
Er wisse, dass etwa 1200 bis 1300 Karabach-Armenier auf den Stützpunkt der dort stationierten russischen Truppen geflüchtet seien, um sich in Sicherheit zu bringen.
Humanitäre Lage katastrophal
«Wir sind auch bereit, mögliche Schritte zu ihrer Hilfe zu unternehmen, aber das Problem besteht im geschlossenen Latschin-Korridor», klagte Paschinjan. Der Latschin-Korridor, die einzige Verbindung zwischen Berg-Karabach und dem armenischen Kernland, wird seit Monaten von Aserbaidschan blockiert. Schon vor dem Angriff Bakus am Dienstag war die humanitäre Lage in Berg-Karabach daher katastrophal.
Paschinjan steht innenpolitisch unter hohem Druck. Die Opposition wirft ihm Untätigkeit und fehlende Unterstützung der Karabach-Armenier vor. Viele Menschen protestieren seit Tagen in Eriwan gegen die Regierung.