Wegen der veganen Ernährung ihrer 20 Monate alten Tochter wurde ein Elternpaar in Australien verurteilt. Vor Gericht stellt sich die Mutter als «depressiv» dar.
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Das australische Mädchen konnte gemäss der Übergangs-Pflegemutter grundlegende Handlungen nicht ausführen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Australien wurde eine Elternpaar wegen der veganen Ernährung ihrer Tochter verurteilt.
  • Die Mutter stellte sich als «depressiv» dar – der Vater wiederum sei «machtlos» gewesen.

Wegen der streng veganen Ernährung eines fast 20 Monate alten Mädchens wurde ein Elternpaar aus Australien verurteilt. Sie müssen jeweils 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Als Höchststrafe wären fünf Jahre Haft möglich gewesen.

Die beiden hatten ihr Baby in den ersten anderthalb Lebensjahren strikt vegan ernährt. Das Mädchen bekam nur Obst, Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Tofu, Brot, Erdnussbutter und Reismilch.

Mädchen sei «pingeliger Esser»

Dokumente aus dem Gerichtsverfahren zeigen, dass die 33-jährige Mutter dem Baby am Morgen jeweils eine Tasse Hafer mit Reismilch und eine halbe Banane gab. Als Mittagessen durfte das Mädchen jeweils ein Stück Toast mit Konfitüre oder Erdnussbutter essen.

Als Nachtessen hätte man dem Kind jeweils Tofu, Reis oder Kartoffeln hingestellt. Da es jedoch ein «pingeliger Esser» war, hätte das Baby schliesslich doch nur wieder Hafer gegessen.

Vegan
Gemüse ist einer der Grundpfeiler der veganen Ernährung. - Pixabay

Der Fall wurde im März 2018 bekannt, als das Kind mit Krämpfen ins Spital kam. Das Mädchen war damals so weit entwickelt wie normale Kleinkinder mit drei Monaten. Mit seinen fast 20 Monaten hatte es noch keine Zähne und wog nicht einmal fünf Kilogramm.

Inzwischen lebt das Mädchen bei seiner Tante. Die leiblichen Eltern dürfen es regelmässig besuchen.

Vater «machtlos» und Mutter «depressiv»

Vor Gericht stellte sich der 35-jährige Vater als «machtlos» dar. Die Mutter hätte die ganze Erziehung und Ernährung diktiert. Er selbst hätte nur gekocht, geputzt und sei einkaufen gegangen.

Der Richter zerschlug die Verteidigung vor Gericht jedoch und meinte, der Vater sei ein «gut gebildeter Mann». Er sei damals genug alt gewesen, um zu erkennen, dass dem Kind etwas fehle. Er hätte das Kind einfach zum Arzt bringen können.

Mutter Kind
Die Mutter stellte sich selbst als «depressiv» dar. Sie hätte sich zu viele Sorgen um die eigene Ehe gemacht (Symbolbild). - Pixabay

Die Mutter wiederum behauptete in der Verhandlung, «depressiv» zu sein. Sie hätte sich zu viele Sorgen um die Ehe und ihr Können als Mutter gemacht. Letztlich sei sie nur noch im Pyjama herumgelaufen und hätte die Wohnung nicht mehr verlassen.

Laut einer Psychologin seien aber keine psychischen Probleme bei der Mutter zu erkennen gewesen. Sie hätte eine normale Verbindung zum Kind entwickelt und habe nicht an einer postnatalen Depression gelitten.

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