Elfenbeinküste schiebt Oppositionelle in die Schweiz ab
Die Oppositionelle Nathalie Yamb wurde von der Elfenbeinküste in die Schweiz abgeschoben. Sie kritisierte die Präsenz von Frankreich in Afrika.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Elfenbeinküste schob Nathalie Yamb in die Schweiz ab.
- Die Oppositionelle kritisierte die Regierung der Elfenbeinküste.
Die Elfenbeinküste hat die Oppositionelle Nathalie Yamb ausgewiesen und in die Schweiz abgeschoben. Vor einem Monat hatte die schweizerisch-kamerunische Doppelbürgerin am Russland-Afrika-Gipfel in Sotschi Kritik an der Regierung in dem westafrikanischen Land geübt.
Die Politikaktivistin lebt seit Jahren in der Elfenbeinküste und berät den bekannten Politiker und Präsidentschaftskandidaten Mamadou Koulibaly. Yamb sei gestern Montag über Paris nach Zürich abflogen. Dies erklärte der frühere Minister und Chef der liberalen Kleinpartei Lider gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Wegen politischen Aktivitäten
Sie sei wegen angeblicher Aktivitäten, die mit dem nationalen Interesse unvereinbar seien, in die Schweiz abgeschoben worden. Das erklärte Yamb selber im Kurznachrichtendienst Twitter.
Dazu veröffentlichte die Aktivistin ein Foto von sich aus einem Flugzeug. «Die Geschichte wird uns Recht geben. Der Kampf geht weiter», schrieb sie dazu. Dem Ausweisungsbeschluss des Innenministers zufolge soll Yamb subversive politische Aktivitäten unternommen haben, die durch ihren Status als Ausländerin verboten seien.
Kritik am Kolonialismus
Koulibaly kritisierte, die Abschiebung seiner Beraterin sei ohne Prozess erfolgt. Zudem sei es Ausländern nicht verboten, in der Elfenbeinküste politisch aktiv zu sein. Diese dürften lediglich keine politische Bewegung präsidieren.
Yamb hatte sich am Russland-Afrika-Gipfel Ende Oktober in Sotschi kritisch gegen die Präsenz von Frankreich in Afrika geäussert. Er hat ebenfalls die Regierung der Elfenbeinküste kritisiert.
«Frankreich betrachtet nach wie vor den afrikanischen Kontinent als sein Eigentum», erklärte die Antikolonialistin damals. Die französischen Militärbasen würden unter einem Deckmantel von Verteidigungsabkommen dazu dienen, Ressourcen zu plündern. Die Rebellionen aufrechtzuerhalten, Terroristen auszubilden und Diktatoren an der Macht zu halten.
Yamb ist in der Elfenbeinküste nicht die erste Oppositionelle, die aus dem Land ausgewiesen wurde. Im März hatte bereits Kémi Séba, eine Aktivistin beninischer Herkunft das Land verlassen müssen. Sie musste gehen, wegen «des Risikos der Störung der öffentlichen Ordnung»