Der Terroranschlag des IS in Russland forderte mehr als 130 Menschenleben. Nun macht sich ein Experte Sorgen um gewisse europäische Länder.
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Nach dem Anschlag in Russland macht sich ein Experte Sorgen um gewisse europäische Länder. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der IS hat sich zu dem Anschlag mit mehr als 130 Todesopfern bei Moskau bekannt.
  • Russland sei derzeit aus Sicht der Terroristen «besonders verwundbar», so ein Experte.
  • Doch auch in Europa seien Terroranschläge möglich.
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Der Anschlag auf die Crocus-Konzerthalle bei Moskau erschütterte Russland. Mehr als 130 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Islamische Staat (IS) hat sich zu dem Anschlag bekannt, mehrere mutmassliche Attentäter wurden festgenommen.

Aus Sicht der Terroristen sei das «ein grosser, sehr erfolgreicher Anschlag», erklärt US-Terrorexperte Colin Clarke im Gespräch mit dem «Spiegel». Für ihn ist klar: «Das waren keine Amateure, die sich ein Video angesehen und dann beschlossen haben, einen Anschlag zu verüben.»

Es sei möglich, dass die Terroristen in Afghanistan oder einem anderen Ort ausgebildet wurden. «Training und Vorbereitung für solche Anschläge können sich über ein bis zwei Jahre hinziehen», so Clarke.

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Mit Verband am Kopf wird ein Terrorverdächtiger in Moskau in einen Gerichtssaal geführt. Russland versuchte nicht einmal zu verstecken, dass die mutmasslichen IS-Kämpfer gefoltert wurden.
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Ein Experte geht davon aus, dass die Terroristen lange für den Anschlag ausgebildet wurden.
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Mehr als 130 Menschen starben bei dem Terror in Moskau.
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Angesichts der Koranverbrennungen macht sich ein Experte nun Sorgen um Schweden.
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Auch vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in Paris sorgt er sich über möglichen Terror.

Wegen der aufwendigen Organisation würden Terroranschläge in dieser Grössenordnung auch nicht ständig vorkommen. Doch weitere Angriffe seien «auf jeden Fall» möglich.

«Ich mache mir Sorgen um Europa»

«Ich mache mir Sorgen um Europa», hält der Experte fest. «Schweden steht ganz oben auf meiner Liste der Länder, um die ich mir Sorgen mache.» Denn die Koranverbrennungen seien ein zentraler Schwerpunkt der IS-Propaganda.

Aber auch unser Nachbarland Frankreich sieht der Experte als besonders gefährdet: «Weil Frankreich ein typisches Ziel der Dschihadisten ist und weil in diesem Sommer die Olympischen Spiele in Paris anstehen.»

In einer Woche könne Russland das Ziel von IS-Terroristen sein, aber in der Woche darauf ein ganz anderes Land. «Wir haben es mit einem globalen Netzwerk zu tun», sagt Clarke.

Experte warnte vor Terrorgefahr in Russland

Davor, dass der IS-Ableger Provinz Khorasan (ISPK) es auf Russland abgesehen haben könnte, warnte Clarke schon vor knapp einem Jahr. Denn seit dem Frühjahr 2022 habe der ISPK seine Propaganda auch gezielt gegen Russland gerichtet. Der ISPK hat sich noch nicht offiziell zu dem Anschlag bekannt – doch dass der IS-Ableger dahintersteckt, sei wahrscheinlich.

Allerdings betrachtet der IS fast alle Staaten als seine Feinde. Dass Russland nun zum Ziel wurde, liege schlicht an der günstigen Gelegenheit für die Terroristen, erklärt Clarke.

Bereitet Ihnen die Terrorgefahr in Europa Sorgen?

«Wenn sie China angreifen könnten, würden sie es tun. Im Moment sieht der ISPK Russland als besonders verwundbar an», so der Experte. Denn: «Russlands Sicherheitsdienste sind wegen des Krieges in der Ukraine überlastet. Ausserdem sind sie damit beschäftigt, politische Dissidenten zu überwachen.»

Der ISPK habe «diese Lücke wahrgenommen und beschlossen zuzuschlagen».

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