Ein Verbrechen, dass bis heute schockiert: Vor 25 Jahren fand der Völkermord in Ruanda statt. Doch hätte der Völkermord verhindert werden können?
Völkermord in Ruanda
Eine Wand in einer Kirche mit Bildern von Opfern des Völkermordes. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 25 Jahren begann in Ruanda ein Völkermord.
  • 800'000 Menschen fielen ihm zu Opfer.
  • Obwohl die Uno damals gewarnt wurde, unternahm diese nichts gegen die Ermordung.

Ruanda, die ehemalige Kolonie des deutschen Kaiserreichs, ist seit sehr langer Zeit geprägt vom Konflikt zweier Ethnien. Die Tutsi als Unterwerfer der Hutu, die zahlenmässig in der Mehrheit sind. Nach Ruandas Unabhängigkeit 1962 vertrieben die Hutus, der 84 Prozent der damaligen Bevölkerung angehörten, hunderttausende Tutsi.

Am 11. Februar erreichte die Uno-Zentrale in New York ein Fax. Der kanadische Generalmajor Romeo Dallaire, der Kommandant der 2500 Uno-Soldaten in Ruanda, warnte vor einem drohenden Genozid der Hutu-Regierung. Er wollte eingreifen und Waffenlager ausheben.

Zu seinem Entsetzen erhielt er kein grünes Licht. Die Anweisung, nichts zu tun, kam von Kofi Annan, der damals Untergeneralsekretär für Uno-Friedenseinsätze war.

Hundert Tage Völkermord in Ruanda

Nach drei Monaten, am 6. April, wurde das Flugzeug des ruandischen Präsidenten abgeschossen. Der Abschuss war die Initialzündung für den Völkermord in Ruanda. Teile der Bevölkerungsgruppe der Hutu attackierte die Tutsi.

In nur hundert Tagen starben etwa 800'000 Menschen. Die Uno schritt nicht ein, sie evakuierte nur das ausländische Zivilpersonal.

Die Grausamkeiten des Massenmordes endeten erst anfangs Juli. Die RPF-Tutsi Miliz besiegte die Ruanda-Armee und beendeten so den Völkermord in Ruanda. Aus Furcht vor Rache flohen die Hutu-Hetzer. Das eigentlich dicht besiedelte Land wirkte leer – die Tutsi tot, die Hutu geflohen.

Brüchiger Frieden in Ruanda

Heute sind die Begriffe Hutu und Tutsi in Ruanda offiziell abgeschafft, um den brüchigen Frieden zu wahren. Den 12 Millionen Einwohner geht es besser als in vielen andere Ländern Afrikas, wie der «Spiegel» schreibt.

Die Wirtschaft wächst jährlich um acht Prozent. Korruption gibt es wenig, die Infrastruktur ist gut. Frauen haben in Politik und Wirtschaft Führungspositionen.

Der Generalmajor Romeo Dallaire hat nie überwunden, dass seine Warnung für den Völkermord in Ruanda nicht erhört wurde. Er unternahm zwei Suizidversuche und litt an Depressionen. Er fühle sich «voll verantwortlich» für den Tod von nahezu einer Million Ruandern, erklärte er mehrfach.

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