Demonstranten legen Hongkong mit Strassenblockaden lahm. Die Stadt erlebt seit Anfang Woche ihre gewaltsamsten Proteste.
Die Lage in Honglong eskaliert: Molotow-Cocktails werden von prodemokratischen Demonstranten an der Hong Kong Polytechnic University vorbereitet. Foto: Vincent Yu/AP/dpa
Die Lage in Honglong eskaliert: Molotow-Cocktails werden von prodemokratischen Demonstranten an der Hong Kong Polytechnic University vorbereitet. Foto: Vincent Yu/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hongkong wird durch Demonstranten lahmgelegt.
  • Die Demonstranten behindern den öffentlichen Verkehr und verschiedene Strassen der Stadt.
  • Bereits 80 chinesische Studenten sind aus Angst aus der Stadt geflohen.

In der sonst so effizienten Finanzmetropole kommt es im Berufsverkehr zu erheblichen Verspätungen. Chinesische Studenten fliehen aus der Stadt. Peking spricht erneut von «Terrorismus».

Der Betrieb an zahlreichen U-Bahn-Stationen musste eingestellt werden, weil Demonstranten im Berufsverkehr die Züge an der Weiterfahrt hinderten.

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Demonstranten in Hongkong dekorierten eine Strasse mit Ziegelsteinen. - keystone

Radikale Demonstranten warfen überdies Brandsätze und verwüsteten Strassen, wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete.

Protestierende blockierten auch Strassenkreuzungen. Die Behinderungen sorgten dafür, dass viele Menschen zu spät zur Arbeit kamen. Mehrere Universitäten und Schulen sagten den Unterricht ab.

Gewaltsamsten Tage seit Anfang Woche

Hongkong hatte zu Beginn der Woche zwei der gewaltsamsten Tage seit Ausbruch der regierungskritischen Proteste vor mehr als fünf Monaten erlebt. Insbesondere der Campus der China University Hongkong wurde am Dienstag zur Kampfzone. Wie die Polizei mitteilte, nahm sie 142 Demonstranten fest. Zehn Menschen wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

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Ein Demonstrant in Hongkong liest die Nachrichten auf seinem Handy über ein Megafon. - keystone

Auch am Mittwoch bereiteten sich radikale Demonstranten mit Brandsätzen und Pflastersteine auf neue Zusammenstösse auf dem Gelände der Universität vor. Am Abend kündigte die Hochschule an, den Unterricht für den Rest des Semesters, das planmässig in zwei Wochen enden sollte, auszusetzen. Andere Universitäten in Hongkong kündigten an, zunächst bis zum Ende der Woche nicht mehr zu unterrichten.

80 chinesische Studenten flüchten aus Angst

Mindestens 80 Studenten vom chinesischen Festland verliessen am Mittwoch die Stadt, weil sie fürchteten, ins Visier der Demonstranten zu geraten, berichtete die «South China Morning Post». Weil Strassen blockiert waren, wurden viele von ihnen mit einem Boot in Sicherheit gebracht. In Hongkongs chinesischer Nachbarstadt Shenzhen standen demnach kostenlose Unterkünfte bereit. Auch Studenten aus Taiwan traten die Heimreise an.

Aufrufe im Internet

Im Internet kursierten Aufrufe, mit anhaltenden Blockaden an Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen und so den Druck auf die Regierung weiter zu erhöhen. Zuvor hatten sich die Proteste vor allem auf die Wochenenden konzentriert.

Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.

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