China mit drastischen Massnahmen auf einen erneuten Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus. Millionen Menschen müssen in den Lockdown.
Peking coronavirus
Menschen in Schutzanzügen in Peking - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • China hat einen Rekordanstieg der Corona-Zahlen vermeldet.
  • Als Folge ergriff die Volksrepublik erneut drastische Massnahmen.
  • Rings um die grösste iPhone-Fabrik wurden Millionen Menschen in den Lockdown geschickt.

China hat einen Rekordanstieg bei den Corona-Fällen gemeldet und erneut zu drastischen Massnahmen gegriffen: Rings um die grösste iPhone-Fabrik des Landes in Zhengzhou wurde am Donnerstag ein Lockdown für über sechs Millionen Menschen verfügt. Zuletzt war es dort zu gewaltsamen Protesten gegen die Corona-Politik gekommen.

Zuvor war die Zahl der landesweiten Neuinfektionen auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie vor fast drei Jahren geklettert.

Wie die Gesundheitsbehörde am Donnerstag mitteilte, wurden am Mittwoch landesweit 31'444 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst. Verglichen mit Chinas riesiger Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen ist die Zahl aber immer noch gering.

Der bisherige Rekordwert bei den Neuinfektionen stammte von Mitte April mit gut 29'000 Fällen. Damals war für die Wirtschaftsmetropole Shanghai ein rigider Lockdown verhängt worden.

China verfolgt Null-Covid-Strategie

China ist die letzte grosse Volkswirtschaft, die eine sehr strenge Null-Covid-Politik verfolgt. Selbst kleine Corona-Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte und zu Betriebsschliessungen führen. Dies belastet die Wirtschaft und den Alltag der Menschen massiv.

china foxconn coronavirus
Arbeiter in der Foxconn-Fabrik in der zentralchinesischen Provinz Hubei lassen sich auf das Coronavirus testen. - keystone

Der nun für die zentralchinesische Stadt Zhengzhou verkündete Lockdown soll ab Freitag für zunächst fünf Tage gelten. Die betroffenen mehr als sechs Millionen Menschen sind die Hälfte der Einwohner der Stadt. Bewohner des Stadtzentrums dürfen das Gebiet vorerst nur noch mit einem negativen Corona-Test und einer behördlichen Erlaubnis verlassen.

Ihnen wird zudem geraten, nur noch in dringenden Fällen aus dem Haus zu gehen. In acht Stadtbezirken müssen sich die Bewohner zudem fünf Tage lang täglich auf das Coronavirus testen lassen.

Proteste in iPhone-Fabrik

Vorerst ausgenommen von dem neuen Lockdown ist das Gebiet der riesigen iPhone-Fabrik. In dieser gelten aber schon seit Wochen strengste Massnahmen gegen das Coronavirus. Aus Protest gegen diese harten Beschränkungen und schlechte Bezahlung waren am Mittwoch Beschäftigte der Fabrik auf die Strasse gegangen.

Aufnahmen zeigten hunderte Arbeiter, die an der Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn demonstrierten. Die Videos wurden auf den Onlinediensten Weibo und Twitter veröffentlicht und von AFP verifiziert.

Zhengzhou
Corona-Massentests in Zhengzhou - AFP

Foxconn sprach von «Gewalt» in der Fabrik und entschuldigte sich am Donnerstag für einen «technischen Fehler» im Computersystem der Gehaltsbuchhaltung. Foxconn werde künftig dafür sorgen, «dass die tatsächliche Bezahlung der vereinbarten entspricht», erklärte das Unternehmen.

Es zahlt zudem nun offenbar auch Abfindungen für alle, die gehen wollen. Mehrere Beschäftigte erzählten am Donnerstag in sozialen Netzwerken, sie hätten einen Bonus von 10'000 Yuan (1320 Franken) erhalten. Dies im Gegenzug für die Vertragsbeendigung.

Massnahmen gegen Coronavirus verschärft

Foxconn sprach offenbar auch denjenigen eine Entschädigung zu, die bei Protesten und Zusammenstössen mit der Polizei verletzt worden waren. Ein Angestellter erzählte AFP, dass Verletzte einen Bonus von 500 Yuan bekommen hätten.

Die Fabrik in Zhengzhou ist ein ganzer Industriekomplex, genannt «iPhone-City». Dort arbeiten rund 200'000 Menschen. Die meisten sind auf dem Gelände untergebracht und übernachten in grossen Schlafsälen.

Auch in anderen chinesischen Metropolen wie Peking und Shanghai wurden die Corona-Vorschriften nochmals verschärft. In der Hauptstadt ist nun ein negativer PCR-Test nötig, um Einkaufszentren und öffentliche Gebäude zu betreten. Viele Restaurants und Bars sind geschlossen; Schulen haben den Präsenzunterricht ausgesetzt und unterrichten online.

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