Chef von GHF-Stiftung will Einsatz im Gazastreifen fortführen
Trotz massiver Kritik will die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ihre umstrittenen Hilfslieferungen im Gazastreifen fortsetzen.

Die umstrittene Privatstiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) will ihren Einsatz zur Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen trotz Kritik fortsetzen. «Wir schliessen nicht. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen», erklärte GHF-Präsident Johnnie Moore am Mittwoch.
«Jeden Tag kostenlose Lebensmittel für die Menschen im Gazastreifen bereitzustellen, ist sehr einfach», fügte er vor Medien in Brüssel hinzu. Seinen Angaben zufolge hat die GHF seit Beginn ihrer Arbeit Ende Mai bereits mehr als eine Million Kisten Lebensmittel ausgegeben.
An den Verteilzentren der Stiftung kommt es immer wieder zu Chaos und Gewalt. Mehrere Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen und Save the Children, hatten deshalb gefordert, dass die GHF ihre Arbeit einstellt.
Die von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen werfen der israelischen Armee vor, auf Zivilisten zu schiessen, die für Hilfsgüter anstehen. Bei den Vorfällen hat es nach Angaben der Hamas zahlreiche Tote gegeben. Moore wies die Vorwürfe zurück. «Wir hatten keine gewalttätigen Zwischenfälle an unseren Verteilzentren» oder in deren unmittelbarer Nähe, erklärte er.
Unterstützung von USA und Israel
Moore betonte, dass die GHF ihre Arbeit auch fortführen wird, wenn es zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas kommen sollte. «Sofern wir nicht dazu gezwungen werden, haben wir nicht die Absicht, diese Menschen im Stich zu lassen», sagte er.
Die GHF wird von den USA und Israel unterstützt. Israel hatte Anfang März eine Blockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt. Erst Ende Mai wurde die Blockade teilweise wieder aufgehoben. Daraufhin nahm die GHF ihre Arbeit auf und eröffnete vier Verteilzentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets.
Die Uno und grosse Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der Stiftung. Sie werfen ihr vor, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten und damit gegen grundlegende humanitäre Prinzipien zu verstossen. Die in Genf registrierte, nicht operativ tätige Tochtergesellschaft der GHF wird aufgelöst. Dies gab die Eidgenössische Stiftungsaufsicht im Schweizerischen Handelsamtsblatt bekannt.
Diese Entscheidung sei getroffen worden, weil die Stiftung GHF verschiedene gesetzliche Verpflichtungen nicht eingehalten habe, teilte das zuständige Eidgenössische Departement des Innern am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Departementschefin Elisabeth Baume-Schneider habe keinen Einfluss auf diesen Prozess oder die Entscheidung ausgeübt.