Seit der Machtübernahme der Taliban sind weniger Hilfsorganisationen in Afghanistan tätig. Die Islamisten üben Druck aus und haben Entwicklungshelfer verhaftet.
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Ein Taliban beaufsichtigt die Verteilung von Hilfsgütern. - keystone

Die in Afghanistan regierenden Taliban üben einem Bericht zufolge weiter Druck auf Hilfsorganisationen aus. Alleine im August seien 26 Entwicklungshelfer festgenommen worden, hiess es in einem am Mittwoch veröffentlichten Quartalsbericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar). Darüber hinaus hätten Vertreter der autokratischen Taliban sensible Daten eingefordert und versucht, Einfluss auf die Programme auszuüben.

Als direkte Folge der anhaltenden Einflussnahme wurden laut Sigar im August 49 Programme der humanitären UN-Partner vorübergehend ausgesetzt. Mit Stand September seien davon nur 13 Massnahmen wieder aktiv. Den Druck der Behörden hatte Sigar in einem früheren Bericht als «Aspekt einer intensiven Strategie zur Festigung der Macht» beschrieben. Die Taliban selbst werfen Hilfsorganisationen in der Regel vor, Gelder nicht effektiv genug einzusetzen.

Die Taliban hatten im August 2021 in Afghanistan nach rund zwei Jahrzehnten wieder die Macht an sich gerissen. Trotz der Ankündigung moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer. Frauen und Mädchen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt. Das Land leidet weiter unter einer humanitären Katastrophe.

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