In der äthiopischen Krisenregion Tigray werden Bauern offenbar systematisch an der Bestellung ihrer Felder gehindert, was die Angst vor einer Hungersnot verstärkt.
Äthiopien
Ein Soldat in Tigray. (Archivbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Warnungen vor Hungersnot in äthiopischer Krisenregion.

«Es gibt eine Kampagne, um die Landwirtschaft zu verhindern», sagte der Vize-Chef der Übergangsregierung von Tigray, Abebe Gebrehiwot, in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview mit einem staatlichen Sender. Die Kampagne gehe «bedauerlicherweise» von denen aus, die für die Strafverfolgung zuständig seien.

Den Bauern wird den Angaben zufolge gesagt, dass sie ihre Felder nicht bestellen dürfen, und einige Teile der Krisenregion erhalten kein Saatgut mehr. Zu den betroffenen Gebieten gehören demnach Shire, wo zehntausende vertriebene Tigrayer untergekommen seien, und Hawzen, wo es in den vergangenen Tagen zu heftigen Kämpfen gekommen sei.

Äthiopische Regierungstruppen hatten im November eine Offensive gegen die in Tigray regierende abtrünnige Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Seither sind die geschätzt sechs Millionen Einwohner der Region grossteils vom Rest der Welt abgeschnitten. Im Zuge des Konfliktes waren auch Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea einmarschiert, denen Massaker an der Zivilbevölkerung und sexuelle Gewalt gegen Frauen vorgeworfen werden.

Auch mehr als sechs Monate nach dem Einmarsch der äthiopischen Truppen gehen die Kämpfe weiter. Experten warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe. Nach Darstellung von Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed ist die Region jedoch zur Normalität zurückgekehrt. Seinen Angaben zufolge werden Lebensmittel und andere Hilfsgüter an die Bevölkerung geliefert.

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