Bangladesch wählt am Sonntag ein neues Parlament. Die grösste Oppositionspartei, die Bangladesh Nationalist Party (BNP), boykottiert die Wahl jedoch.
Bangladeshi general election
Bangladesch wählt heute Sonntag ein neues Parlament. - keystone

Sowohl die BNP wie auch Menschenrechtsorganisationen werfen der zunehmend autokratisch auftretenden Regierungschefin Sheikh Hasina vor, gezielt gegen die politische Opposition vorzugehen und Tausende Kritiker festnehmen zu lassen. Beobachter gehen davon aus, dass die 76-Jährige eine vierte Amtszeit in Folge und eine fünfte insgesamt gewinnen wird. Die Resultate werden am Montag erwartet.

Der Chef der Wahlkommission, Kazi Habibul Awal, sprach in einer im Fernsehen übertragenen Rede von Gewalt im Vorfeld der Wahl. Am Freitag wurde ein Zug in Brand gesteckt. Bei dem Feuer starben vier Menschen. Am Samstag gab es Brandanschläge auf mehrere Wahllokale. Die Polizei machte die BNP für die Vorfälle verantwortlich. Diese wiederum gab der Regierung die Schuld. Rund 800'000 Armeeangehörige patrouillierten während der Wahl in den Strassen des Landes.

Rund 120 Millionen Menschen waren in dem südasiatischen Land mit 170 Millionen Einwohnern zur Abgabe ihrer Stimme berechtigt. Die BNP rief die Wähler indes auf, dies nicht zu tun. Die Partei und ihre Verbündeten veranstalteten im Vorfeld der Wahl grosse Demonstrationen. Sie forderten Hasinas Regierung auf, zurückzutreten, das Parlament aufzulösen und die Macht an eine Übergangsregierung zu geben, um faire Wahlen zu ermöglichen. Weil die Premierministerin dem nicht nachkam, stellt die BNP keine Kandidaten für die 300 Sitze im Parlament.

Das arme mehrheitlich muslimische Land erlebte in der Regierungszeit Hasinas seit 2009 einen wirtschaftlichen Aufschwung, das Durchschnittseinkommen erhöhte sich deutlich. Zuletzt machte aber die hohe Inflation vielen Menschen sehr zu schaffen. Hasina ist die Tochter des Gründervaters von Bangladesch, Sheikh Mujibur Rahman, der 1975 in einem Militärputsch zusammen mit seiner Familie ermordet wurde. Hasina überlebte, da sie zu der Zeit in Deutschland war.

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