Bagdad bestellt türkischen Botschafter ein
Türkische Soldaten haben auf kurdische Demonstranten im Irak geschossen. Nun wird der türkische Botschafter einberufen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach Angriffen auf Kurden im Norden des Iraks wird der türkische Botschafter einberufen.
- Bei den Angriffen wurde mindestens eine Person getötet.
Der Irak hat eine Einbestellung des türkischen Botschafters angekündigt, nachdem türkische Soldaten im Nordirak auf kurdische Demonstranten geschossen haben. Dabei seien mindestens ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt worden, teilte das Aussenministerium in Bagdad am Sonntag mit.
Türkische Streitkräfte unterhalten Stützpunkte in der autonomen Kurdenregion im Nordirak, von denen aus sie immer wieder Angriffe auf Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Region führen.
Die kurdischen Demonstranten hatten am Samstag in der Provinz Dohuk gegen einen türkischen Angriff in der Region protestiert, bei dem vier Zivilisten getötet worden sein sollen. Videoaufnahmen zeigen, wie Demonstranten türkische Militärfahrzeuge anzünden.
Die Regionalregierung der irakischen Kurden hatte sich am Samstag «betrübt über die menschlichen und materiellen Schäden» gezeigt, aber weder die Türkei noch die Demonstranten erwähnt. Das Verteidigungsministerium in Ankara teilte mit, eine der türkischen Militärbasen sei nach einer «Provokation der PKK-Terrorgruppe» angegriffen worden, dabei seien unter anderem Fahrzeuge beschädigt worden.
Das irakische Aussenministerium hatte bereits im Dezember den türkischen Botschafter einbestellt, um gegen die «anhaltenden» Angriffe auf irakischem Gebiet zu protestieren. Dies sei ein Verstoss gegen die Souveränität des Irak.