In Thailand kämpft eine Zwölfjährige gegen Plastik und für die Rettung der Welt. Doch statt Greta Thunberg genannt zu werden pocht sie auf ihren eigenen Namen.
Greta Thunberg
Ralyn Satidtanasarn (l.), genannt Lilly, wird wegen ihres Kampfes gegen die Plastik-Verschmutzung in Asien mit Greta Thunberg verglichen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Thailand kämpft eine Zwölfjährige gegen Plastik und für die Rettung der Welt.
  • Sie spricht auf Konferenzen und war schon beim Premierminister.

Auch sie trägt ständig ein Protest-Schild mit sich. Die thailändische Schülerin Lilly (12) gilt als «Asiens Greta Thunberg». «Save the World» steht auf dem Schild, «Rettet die Welt». Ihre Mission: Thailand muss grüner werden.

Ein Schritt: Seit Anfang des Jahres gilt in den Supermärkten ein Plastiktüten-Bann. Allmählich wird das südostasiatische Land umweltbewusster, zumindest ein bisschen. Das liegt auch an jungen Aktivistinnen wie Ralyn Satidtanasarn, genannt Lilly.

12-Jährige Thailänderin mit sechs Klima-Projekten

Wie wohl gerade alle Mädchen, die die Welt retten wollen, wird sie mit dem schwedischen Vorbild verglichen: Sie ist «Asiens Greta Thunberg», eine von den «Gretas» weltweit. Lillys Familie war schon umweltbewusst, bevor die Tochter Müll aus Bangkoks verdreckten Kanälen sammelte.

Das grösste Problem in ihrem Land sei der Konsum, findet sie. «Die Tatsache, dass wir mehr konsumieren, als wir brauchen.»

Klimaschützerin aus Thailand
Die zwölfjährige Schülerin Ralyn Satidtanasarn aus Thailand, genannt Lilly, hält auf einer Strasse ein Schild mit der Aufschrift «Save the world» (rettet die Welt). - dpa

Gerade hat sie sechs Umweltprojekte. Der Kampf gegen Plastik ist eines, ein anderes soll beispielsweise helfen, dass Restaurants weniger Essen verschwenden. Allein macht Lilly das nicht, die Familie und Freunde helfen. «Es ist eine Art Team-Leistung.»

Ihre Grossmutter guckt Nachrichten und bringt Lilly damit auf Themen. Oder sie entdeckt Probleme im Alltag, dann arbeitet es in ihr. «Ich denke die ganze Zeit über viele Sachen nach, die wir machen.» Sie informiert sich dann online.

Keine Kampfansagen auf Twitter wie Greta Thunberg

Lillys Kommunikationsmittel ist aber nicht das Internet, sondern sie redet direkt mit den Leuten. Mit den grossen Supermärkten, den Ministerien, auf Konferenzen oder vor Schülern. Reden kann sie gut. Lilly kommt aus privilegierten Verhältnissen.

Sie geht auf eine internationale Schule und spricht besser Englisch als Thai, wie sie selbst sagt. Mit der Öko-Bewegung ist es nicht besonders weit. Das Tropenidyll, von dem deutsche Urlauber schwärmen, hat längst Risse bekommen. In Bangkok ist die Luft so schlecht, dass viele Leute Schutzmasken tragen, auch wenn gerade kein Virus Schlagzeilen macht.

Coronavirus - Thailand
Passagiere auf einem Kanalboot in Bangkok tragen Schutzmasken. - dpa

Die Grossstädter lassen sich gerne beliefern und chauffieren, der Verkehr ist chaotisch. Nach Behördenangaben benutzt jeder Thailänder im Schnitt acht Plastiktüten am Tag. 1,2 Millionen Tonnen Tüten landeten vergangenes Jahr im Müll. Zum Sinnbild des Problems wurde 2019 eine kleine Seekuh namens Marium, die mit Plastikmüll im Magen verendete.

Greenpeace lobt Lilly (12) für ihren Aktivismus

Die Umweltorganisation Greenpeace hat beobachtet, dass sich das Bewusstsein in Sachen Plastik und Nachhaltigkeit zu ändern beginnt. «Es zeigt, dass die Botschaft durchdringt. Aber leider führt das nicht zu dem systematischen Wandel, den wir brauchen, um die Plastikmüll-Krise wirklich zu beenden.» Dies erklärt Tara Buakamsri, Greenpeace-Chef in Thailand.

Über Lilly sagt er: «Ihr positiver Aktivismus ist inspirierend für andere, ihr zu folgen.» Greta Thunberg ist für Lilly eine Inspiration. Mit Greta Thunberg verglichen zu werden, findet sie gut, aber auch ein bisschen nervig. «Ich mag es, wenn mich die Leute Lilly nennen, Lilly von Thailand.»

Greta WEF
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt vor der Eröffnungssitzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) ihren Platz ein. - dpa

Anfeindungen wie Greta erlebt die Zwölfjährige nicht, Kommentare im Netz ignorieren sie, sagt ihre Mutter. Lilly sagt: «Es wird immer Leute geben, die nicht mögen, was man macht.» Ihr nächstes Ziel? Thailand soll innerhalb der nächsten zehn Jahre frei von fossilen Brennstoffen sein, spätestens.

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