Armenien und Aserbaidschan bringen Konflikt vor UN-Gericht
Armenien beschuldigt das Nachbarland Aserbaidschan vor dem Internationalen Gerichtshof der schweren Menschenrechtsverletzungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Aserbaidschan wird der schweren Menschenrechtsverletzungen beschuldigt.
- Nach einem Jahr Krieg mit Armenien um Berg-Karabach kommt der Konflikt nun vors Gericht.
Im bitteren Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach hat Armenien das Nachbarland Aserbaidschan vor dem Internationalen Gerichtshof der schweren Menschenrechtsverletzungen beschuldigt.
Aserbaidschan sei verantwortlich für Gewalt, Hass und Rassismus gegen Armenier, erklärten die Rechtsvertreter des Landes am Donnerstag in Den Haag. Die höchsten UN-Richter müssten Sofortmassnahmen gegen Aserbaidschan verhängen, um die «Spirale von Gewalt und Hass» zu stoppen.
Verfolgung und Diskriminierung
Gut ein Jahr nach dem Krieg um Berg-Karabach brachten beide Staaten nun ihren Konflikt vor das UN-Gericht. Auch Aserbaidschan reichte Klage ein. Die soll in der nächsten Woche verhandelt werden. Wann das Gericht urteilen wird, ist noch nicht bekannt.
Armenien beschuldigt das Nachbarland der Verfolgung und Diskriminierung von Armeniern und beruft sich dabei auf die UN-Konvention gegen Rassismus. Kriegsgefangene seien gefoltert und exekutiert und Leichen getöteter Soldaten geschändet worden. Kriegsgefangene würden trotz internationaler Verpflichtungen nicht freigelassen, kulturelle und religiöse Stätten würden zerstört, erklärten die Rechtsvertreter. «Die Täter werden von staatlichen Instanzen Aserbaidschans unterstützt, ermutigt und verherrlicht.»
Türkische Hilfe
Hintergrund des Rechtsstreits ist der Krieg um die seit Jahrzehnten umkämpfte Region Berg-Karabach. Mehr als 6500 Menschen wurden bei den Kämpfen vom 27. September bis zum 9. November vergangenen Jahres getötet.
Aserbaidschan hatte schliesslich mit türkischer Hilfe weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebietes zurückerobert. Armenien sieht Russland als seine Schutzmacht.