Apple will weiterhin keine Hintertüre für verschlüsselte iPhones. Laut dem Unternehmen gibt es keine Lösung, die nur von den Guten gebraucht werden kann.
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Apple will den Passwortschutz zweier iPhones von Attentätern auch auf Druck von Behörden nicht aufheben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Behörden wollen von Apple eine Hintertüre, um iPhone-Passwörter zu umgehen.
  • Das Unternehmen mit dem Apfel-Logo wehrt sich stark dagegen.
  • Ohnehin liefert der Konzern in gewissen Fällen bestimmte Daten.

Im wieder aufgeflammten Streit um Verschlüsselung von Smartphones und Hintertüren für Behörden hat Apple Kritik des US-Justizministers William Barr zurückgewiesen. Barr hatte am Montag gesagt, Apple habe «keine substanzielle Hilfe» bei der Aufklärung des Angriffs eines saudischen Offiziers auf einem Marinefliegerstützpunkt in Florida im Dezember geleistet.

Er drängt den Konzern dazu, den Passwort-Schutz von zwei iPhones des Attentäters aufzuknacken. Apple lehnt den Einbau einer Hintertür kategorisch ab, mit der Begründung, dies würde die Datensicherheit für alle Nutzer verschlechtern.

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Auf diesem Marinefliegerstützpunkt in Pensacola (USA) kam es im Dezember zu einem Angriff eines saudischen Soldaten. - AP Photo

Barr stufte den Angriff, bei dem drei US-Soldaten getötet wurden, als Terrorismus ein und verstärkte damit weiter den Druck auf Apple. «Es ist sehr wichtig zu wissen, mit wem und über was der Schütze kommuniziert hat, bevor er starb», sagte der Minister.

iCloud-Daten an Behörden geliefert

Apple entgegnete, man habe binnen Stunden nach der ersten FBI-Anfrage am 6. Dezember «eine breite Auswahl an Informationen» bereitgestellt. In den Tagen danach habe Apple unter anderem auch im Speicherdienst iCloud gespeicherte Backups sowie Kommunikationsdaten zu mehreren Accounts geliefert.

Während der Zugang zu einem verschlüsselten iPhone nur mit einem Passcode möglich ist, wird der Schlüssel für in der Cloud gespeicherte iPhone-Backups ebenfalls dort gelagert. Damit können sie für Behörden entschlüsselt werden. Besonders sensible Informationen wie Gesundheitsdaten, Passwörter oder Zahlungsdaten werden dabei auch in der Cloud Ende-zu-Ende verschlüsselt und sind damit nur für die Nutzer zugänglich.

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Das Logo von Apple ziert die Wand eines Geschäfts. - Keystone

«Hintertür nur für die Guten nicht möglich»

Apple betonte, man sei erst einen Monat später, am 6. Januar, durch das FBI von der Existenz eines zweiten iPhones in Kenntnis gesetzt worden. In eines der Geräte hatte der Attentäter geschossen.

«Wir haben immer betont, dass es keine Hintertür nur für die Guten geben kann», bekräftigte Apple. «Hintertüren können auch von denen missbraucht werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen.» Zugleich hätten die Ermittlungsbehörden heute auch so schon Zugang zu mehr Daten als jemals zuvor.

Apple hatte sich bereits nach einem Anschlag von 2015 vom FBI verklagen lassen, statt eine Software zum Entsperren von iPhones zu schreiben. Die Ermittler kamen damals nach eigenen Angaben mit Hilfe eines externen Dienstleisters in das Gerät rein und liessen die Klage fallen.

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