Schwere Vorwürfe gegen die US-Armee: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der Armee vor, nicht über somalische Tote berichtet zu haben.
Mogadishu
Eine Luftaufnahme der somalischen Hauptstadt Mogadischu. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty International wirft der US-Militär Vertuschung von zivilen Toten in Somalia vor.
  • Die Abteilung des US-Militärs in Afrika (Africom) berichtete, es untersuche die Vorwürfe.

Menschenrechtler haben dem US-Militär vorgeworfen, bei Luftangriffen gegen die Terrormiliz Al-Shabaab in Somalia mindestens 21 Zivilisten getötet zu haben. Die Menschen seien bei neun Angriffen zwischen Oktober 2017 und Februar 2020 getötet worden, teilte Amnesty International am Mittwoch mit. Dabei seien auch elf Zivilisten verletzt worden.

Viele tote Zivilisten im Kampf gegen Terrormiliz Al-Shabaab

Zuletzt seien Zivilisten bei zwei Angriffe im Februar diesen Jahres getötet worden. Allerdings habe das Afrikakommando des US-Militärs (Africom) bislang nur den Tod von Zivilisten bei einem Angriff im April 2018 eingeräumt.

Al-shabaab
Al-Shabaab - Keystone

Seit Jahren kämpft die Terrorgruppe Al-Shabaab um die Vorherrschaft in Somalia und kontrolliert weite Teile des Landes. Die Regierung in Mogadischu wird im Kampf gegen die Miliz von der Afrikanischen Union (AU) sowie US-Militär unterstützt. Dieses fliegt immer wieder Angriffe gegen Al-Shabaab, unter Präsident Donald Trump ist Zahl der Luftangriffe deutlich gestiegen. Amnesty zufolge ist das US-Militär seit April 2017 insgesamt 176 Luftangriffe geflogen.

Amnesty erhebt schwere Vorwürfe gegen Africom

Africom habe nicht nur den Tod der Zivilisten nicht berichtet, kritisierte Deprose Muchena, der Amnesty International-Chef für Ostafrika. Das Kommando scheine sich auch nicht um das Schicksal der etlichen Familien zu scheren, die es komplett auseinandergerissen habe.

Africom
US-Marines bei einer Militärübung in Kenia - Keystone

Africom untersuche derzeit die zwei Vorwürfe vom Februar diesen Jahres, teilte ein Sprecher mit. Untersuchungen zu zivilen Opfern seien präzise, umfassend und würden nicht überstürzt. Auch unternehme Africom «ausserordentliche Anstrengungen, um die Wahrscheinlichkeit von zivilen Opfern zu reduzieren», hiess es. Africom plane ab Ende April jedes Quartal einen Bericht über die Vorwürfe ziviler Opfer und der andauernden Untersuchungen zu veröffentlichen.

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