Knapp drei Monate nach seiner Ernennung hat sich der Regierungschef der Taliban, Mullah Mohammed Hassan Achund, erstmals an die Bürger Afghanistans gewandt.
Afghanistan Machtübernahme Taliban
Wie geht es mit der jungen Demokratie Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban weiter? - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit drei Monaten ist Mullah Mohammed Hassan Achund nun Afghanistans Premierminister.
  • Bisher hatte er sich nie öffentlich an die Bürger des Landes gewandt – bis jetzt!
  • In einer aufgezeichneten Audiobotschaft rief er dazu auf, für die Taliban dankbar zu sein.

Eine aufgezeichnete Audiobotschaft wurde am Samstagabend im Staatsfernsehen veröffentlicht. In der mit Spannung erwarteten Rede rief er die Nation dazu auf, für das Taliban-Regime dankbar zu sein. Zuvor war Achund kritisiert worden, bei offiziellen Treffen nicht zu sprechen.

Mitte August hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen die Macht übernommen. Danach bildeten sie eine Übergangsregierung mit Mullah Mohammed Hassan Achund als amtierenden Regierungschef. Millionen von Afghanen verloren seitdem ihre Haupteinkommensquelle. UN-Organisationen warnen vor einer humanitären Krise in dem Land.

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Afghanistans Premierminister Mullah Hasan Akhund versprach in einer aufgezeichneten Audiobotschaft die Rechte der Frauen zu gewähren. - Twitter

In seiner Rede sagte Achund, die Taliban hätten ihre Versprechen erfüllt, indem sie ihren Kampf gegen ausländische Kräfte bis zur Einsetzung einer islamischen Regierung und der Stabilisierung des Landes fortgesetzt hätten. Er behauptete, Hungersnöte, Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen habe es bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban im Lande gegeben. Die Wirtschaftskrise könne gelöst werden, wenn rund neun Milliarden Dollar der afghanischen Zentralbankreserven, die grösstenteils in den Vereinigten Staaten geparkt seien, freigegeben würden.

Die internationale Gemeinschaft hatte das Regime aufgefordert, eine weitgehend repräsentative Regierung zu bilden und die Menschen- und Frauenrechte zu achten. Achund sagte, seine Regierung sei für jeden frei zugänglich und die Rechte der Frauen würden geachtet. In der derzeitigen Regierung gehören jedoch mehr als 90 Prozent der Regierungsvertreter einer einzigen ethnischen Gruppe an. Darüber hinaus sind keine Frauen beteiligt.

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