Mahmud Abbas, der palästinensische Präsident, bezeichnet den aktuellen Gaza-Krieg als «Vernichtungskrieg».
Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiegebiete. Foto: Alex Brandon/Pool AP/dpa
Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiegebiete. (Archivbild) Foto: Alex Brandon/Pool AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Gaza-Krieg ist nach Worten des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas «mehr als ein Vernichtungskrieg». In einem Interview des ägyptischen Fernsehsenders ON am Dienstagabend sagte er: «Unser Volk hat noch nie einen solchen Krieg erlebt, nicht einmal bei der Nakba-Katastrophe von 1948.» Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948.

Gleichzeitig machte Abbas die USA für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich: «Immer wenn die Welt, der (UN)-Sicherheitsrat und die Generalversammlung den Krieg stoppen wollen, legen die USA ihr Veto ein und weigern sich, den Krieg zu beenden.» Wenn die US-Regierung wollte, könnte sie Israel dazu bewegen, den Krieg zu beenden. Alles, was derzeit passiere, passiere mit der Unterstützung der USA.

Ausweitung des Konflikts befürchtet

Abbas warnte weiterhin vor einer Ausweitung des Krieges auf das Westjordanland. «Die israelische Armee und Siedler greifen täglich die Städte im Westjordanland und Jerusalem an. Die Lage im Westjordanland kann jederzeit explodieren», sagte er. Israel verfolgt seiner Meinung nach das Ziel, irgendwann alle Palästinenser aus Gaza und dem Westjordanland zu vertreiben.

Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen Abbas' gemässigtere Fatah gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens. Israel hatte das Gebiet 2005 geräumt und mehr als 20 israelische Siedlungen dort evakuiert.

Seit der Machtübernahme der Terrororganisation Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen – eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr.

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