Im Hochland von Papua-Neuguinea sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Stämmen nach Angaben der Polizei mindestens 26 Menschen getötet worden.
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Im Hochland von Papua-Neuguinea kämpfen Clans seit Jahrhunderten gegeneinander. (Symbolbild) - Pixabay

Die Opferzahl wurde zunächst mit 64 angegeben, später korrigierte die Polizei die Zahl deutlich runter. Die Opferzahl könne sich noch weiter erhöhen, sagte der ranghohe Polizeivertreter Samson Kua am Montag der Nachrichtenagentur AFP. «Wir glauben, dass es da draussen im Busch noch einige Leichen gibt.» Sie seien offenbar Opfer eines Hinterhalts geworden.

Die Leichen wurden am Sonntagabend nahe der Stadt Wabag entdeckt, die rund 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby liegt. Die Polizei berichtete über Videos und Fotos, die angeblich vom Tatort stammen. Sie zeigen entkleidete und blutverschmierte Leichen am Strassenrand. Mehrere Leichen sind ausserdem auf der Ladefläche eines Pritschenwagens zu sehen.

Es wird vermutet, dass der Vorfall mit einem Konflikt zwischen den Stämmen der Sikin, Ambulin und Kaekin zusammenhängt. Nach Polizeiangaben setzten die Angreifer verschiedene Sturmgewehre, Schrotflinten und selbst gebaute Schusswaffen ein. Die Kämpfe dauern vermutlich in einem abgelegenen Gebiet in der Nähe an.

Verfeindete Clans kämpfen seit Jahrhunderte gegeneinander

Im Hochland von Papua-Neuguinea kämpfen verfeindete Clans seit Jahrhunderten gegeneinander. Der Zugang zu automatisierten Waffen hat die Zahl der Todesopfer steigen lassen und die Gewalt weiter angeheizt. Die Angreifer gehen oftmals äusserst brutal vor und foltern, verbrennen oder verstümmeln ihre Opfer.

Der Regierung gelang es bisher nicht, die Gewalt einzudämmen. Die in der Region stationierten Soldaten sind den Kämpfern zahlenmässig unterlegen. Polizisten beklagen hinter vorgehaltener Hand, dass sie nicht über die nötigen Mittel verfügt, um diese Aufgabe zu bewältigen.

Die Gegner der Regierung von Ministerpräsident James Marape forderten am Montag eine Verstärkung der Polizeipräsenz und den Rücktritt des Polizeipräsidenten.

Australian äussert sich zu Gewalteskalation

Australiens Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Gewalteskalation als «sehr beunruhigend». Sein Land leiste «beträchtliche Unterstützung, insbesondere bei der Ausbildung von Polizeibeamten und der Sicherheit in Papua-Neuguinea», sagte er dem TV-Sender ABC.

Australien hatte kürzlich ein ein Sicherheitsabkommen mit Papua-Neuguinea geschlossen, mit dessen Hilfe die überlastete Polizei bei ihrem Kampf gegen Waffenhandel, Drogenschmuggel und Bandengewalt unterstützt werden soll. «Wir stehen weiterhin zur Verfügung, um jede erdenkliche Unterstützung zu leisten», sagte Albanese.

Papua-Neuguinea liegt knapp 200 Kilometer von der nördlichsten Grenze Australiens entfernt. Obwohl das Land über grosse Vorkommen an Gas, Gold und Mineralien verfügt, leben nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen immer noch fast 40 Prozent der neun Millionen Einwohner unterhalb der Armutsgrenze.

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