Die Ex-Informantin von Wikileaks, Chelsea Manning, wollte sich im Gefängnis umbringen. Das US-Bundesgericht hat nun über ihre sofortige Freilassung verfügt.
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Chelsea Manning war eine Informantin bei WikiLeaks und wurde deswegen angeklagt. - sda - KEYSTONE/dpa/Jens Kalaene
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch wurde bekannt, dass Chelsea Mannings sich im Gefängnis umbringen wollte.
  • Nun hat ein Richter in Alexandria ihre sofortige Entlassung angeordnet.
  • Demnach sei die Aussage der früheren Wikileaks-Informantin nicht länger notwendig.

In der Anordnung hiess es, Mannings Aussage vor dem Geschworenengericht sei nicht länger notwendig. Die Anordnung kam am Donnerstag (Ortszeit) von Richter Anthony Trenga in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia.

Damit entfalle auch die Notwendigkeit der Beugehaft. Mannings Anwälte hatten am Mittwoch mitgeteilt, die Whistleblowerin habe versucht, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen. Sie wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht, um sich dort zu erholen.

Chelsea Manning
Chelsea Manning möchte auch weiterhin keine Aussage im Fall Julian Assange treffen. - keystone

Chelsea Manning sitzt seit Mai 2019 wegen Missachtung des Gerichts in einem Gefängnis in Alexandria in Beugehaft. Sie hatte sich geweigert, über den Gründer der Enthüllungs-Plattform Wikileaks, Julian Assange, auszusagen.

Mannings Anwälte hatten am Mittwoch mitgeteilt, ihre Mandantin werde «ihre Prinzipien nicht verraten». Laut «New York Times» hat Manning bereits im Jahr 2016 zwei Mal versucht, sich das Leben zu nehmen.

Chelsea Manning liess Wikileaks geheime Dokumente zukommen

Die Whistleblowerin hatte Wikileaks 2010 Hunderttausende geheime Militärdokumente zukommen lassen. Es geht dabei um die US-Militäreinsätze und Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan.

Sieben Jahre sass Chelsea Manning bereits in US-Militärhaft. Sie war 2010 in Untersuchungshaft genommen worden. Sie lebte vor ihrer geschlechtsangleichenden Operation als Mann und hiess mit Vornamen Bradley.

Chelsea Manning
Chelsea Manning soll aus der Beugehaft entlassen werden. - Keystone

2013 wurde sie bei einem Militärgerichtsverfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt. Manning kam 2017 frei, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte.

Julian Assange im April 2019 verhaftet

Der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, wehrt sich vor einem Gericht in London gegen seine Auslieferung an die USA. Aus Angst davor hatte er sich 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte.

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Die Ex-Informantin von Wikileaks, Chelsea Manning. - AFP

Die US-Justiz wirft Julian Assange vor, Manning geholfen zu haben, das geheime Material von US-Militäreinsätzen zu veröffentlichen. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein.

Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen dem gebürtigen Australier bis zu 175 Jahre Haft. Julian Assange bestreitet die Vorwürfe.

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