Volkswagen muss ID.Buzz in den USA zurückrufen
Volkswagen muss in den USA einen Rückruf starten. Die dritte Reihe des ID.Buzz ist einfach zu bequem – und widerpricht den lokalen Sicherheitsstandards.

Volkswagen ruft in den USA alle bislang verkauften und noch bei Händlern stehenden Exemplare des Elektro-Vans ID.Buzz zurück. Und das aus einem ungewöhnlichen Grund:
Die dritte Sitzreihe ist laut «Golem» schlichtweg zu breit. Insgesamt sind laut Angaben rund 5'637 Fahrzeuge betroffen.
Die Rückbank entspricht nicht den US-Vorschriften für Sitzflächenbreite. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat daher den Rückruf angeordnet.
Volkswagen zu bequem?
Die dritte Sitzreihe des ID.Buzz besteht aus zwei einzeln umklappbaren Sitzen. Sie bietet aber tatsächlich so viel Platz, dass theoretisch auch drei Personen darauf sitzen könnten.
Offiziell ist die Reihe allerdings nur für zwei Passagiere ausgelegt und dementsprechend auch nur mit zwei Sicherheitsgurten ausgestattet. Genau hier liegt das Problem:

Nach US-Sicherheitsstandards müssen auf einer so breiten Sitzbank drei Sicherheitsgurte vorhanden sei: für jede potenziell sitzende Person einer, wie «Auto-Motor-Sport» berichtet.
Sicherheitsbedenken bei den Behörden
Die US-Behörden befürchten, dass sich aufgrund des grosszügigen Platzangebots eine dritte Person ohne Gurt auf die Rückbank setzen könnte. Das würde bei einem Unfall ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko bedeuten.
VW betont, dass die Bedienungsanleitung klar darauf verweise: Es dürften nur so viele Personen mitfahren, wie es auch Sicherheitsgurte gibt.
Dennoch räumt das Unternehmen ein, die US-Vorschriften falsch interpretiert zu haben. Erst ein Zulieferer machte VW im Februar 2025 auf die Problematik aufmerksam.
Noch keine Unfälle registriert
Bislang sind keine Unfälle oder Verletzungen bekannt, die auf die breite Sitzbank zurückzuführen wären. Um das Problem zu lösen, wird Volkswagen nachträglich eine ungepolsterte Verkleidung in die dritte Sitzreihe einbauen.
Diese reduziert die Sitzfläche auf das zulässige Mass und verhindert, dass sich eine dritte Person darauf niederlässt. Ob diese Verkleidung von Kunden aus Komfortgründen wieder entfernt werden kann, ist derzeit unklar.
Der Rückruf zeigt, wie unterschiedlich internationale Sicherheitsstandards sein können. Und dass selbst gut gemeinter Komfort manchmal mit gesetzlichen Vorgaben kollidieren kann.