Franken

Frau bezahlt für Dating-App – chattet nur mit Bots

Belinda Schwenter
Belinda Schwenter

Sion,

Das wurde teuer! Eine Single-Frau gibt für die Suche nach ihrem Traummann auf der Dating-App «Once» 275 Franken aus – doch sie kommuniziert nur mit Chatbots.

Frau am handy
Eine Frau, Mitte 30, machte mit der Online-Dating-Plattform «Once» schlechte Erfahrungen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Dating-App «Once» gibt eine Frau für die Suche nach einem Partner 275 Franken aus.
  • Doch sie wird schnell skeptisch – kommuniziert sie tatsächlich nur mit Chatbots?
  • Auf die Vorwürfe reagiert das Unternehmen «Once» nicht.

Ob «Tinder», «Easydate» oder «Lovoo»: Auf Dating-Apps wird Userinnen und Usern die grosse Liebe versprochen. Die Online-Dating-Plattform «Once» wirbt sogar mit achtsamem Dating und Aussicht auf Seelenverwandtschaft.

Doch eine Frau, Mitte 30, machte wenig erfreuliche Erfahrungen mit dieser Plattform. Sie bezahlte viel Geld – aber ein Kennenlernen mit einem Mann blieb ihr verwehrt. Der «Walliser Bote» berichtete darüber.

Zwar wirbt das Dating-Portal mit kostenloser Partnersuche. Doch um täglich drei potenzielle Matches zu sehen, löst die Frau ein kostenpflichtiges Abo. Für 45 Franken ist unbegrenztes Chatten in der App sechs Monate lang inbegriffen.

230 Franken in einer Woche ausgegeben

Doch das ist nicht alles. Um Kontakt mit begehrten Profilen aufzunehmen, ist der Kauf sogenannter «Diamanten» – einer Art Währung innerhalb der App – notwendig. Auch dafür gibt die Single-Frau Geld aus.

Sie greift tief in die Tasche: Innerhalb einer Woche gibt sie ganze 230 Franken für die Suche nach ihrem Traummann aus. Insgesamt investiert sie 275 Franken in die App, wie sie gegenüber der Walliser Zeitung erzählt.

Doch nach und nach kommt ihr das Ganze etwas spanisch vor. Alle ihre Chat-Partner sprechen ausschliesslich Englisch. Antworten auf ihre Nachrichten – ganz egal, zu welcher Tageszeit – folgen immer umgehend.

Diese Antworten sind jedoch oft vage und unspezifisch. Die «Once»-Kundin beginnt zu zweifeln: Sind ihre Chat-Partner wirklich echte Menschen?

Einige ihrer Gespräche sind besonders merkwürdig. Zum Beispiel mit einem gewissen Ethan. Dieser behauptet, nur Englisch zu sprechen. Auf seinem Profilbild hält er jedoch ein russisches Buch in der Hand.

Bist du ein Fan von Online-Dating-Plattformen?

Als sie ihn darauf anspricht, streitet er es ab und behauptet stattdessen, ein französisches Buch gelesen zu haben. Dies, obwohl er laut eigener Aussage kein Französisch spricht.

Sie kommunizierte mit Chatbots!

Die Frau wird immer misstrauischer und fordert ihre Chat-Partner auf, ihre Echtheit zu beweisen. Doch statt konkreter Antworten oder Beweise bekommt sie nur ausweichende Antworten oder wird auf andere Themen gelenkt.

Nun ist sie sich sicher: Sie kommuniziert nicht mit Menschen, sondern mit Chatbots – also Maschinen!

Frau am Handy
Immerhin hat die Single-Frau ihr Geld vom Apple Store zurückerstattet bekommen. (Symbolbild) - keystone

Und sie ist nicht die Einzige mit solchen Erfahrungen. Viele ehemalige Nutzerinnen und Nutzer von «Once» berichten im Netz von ähnlichen Erlebnissen. Sie warnen vor einer «Scam-App», «Fake-Profilen» oder «Bots».

Auf Anfrage der Zeitung hat das Unternehmen «Once» nicht auf die Vorwürfe reagiert. Immerhin: Die Single-Frau hat ihr Geld vom Apple Store zurückerstattet bekommen.

Kommentare

User #734 (nicht angemeldet)

Wie fantasielos muss man sein um zu glauben man könne einen Lebenspartner digital organisieren? Leben wir echt in einer virtuellen Welt ohne einen realen Bezug zum echten Leben?

User #4187 (nicht angemeldet)

Selber schuld. Wenn man bequem von zuhause aus, die Liebe des Lebens finden möchte, statt sie im konkreten Alltag zu suchen, muss man sich nicht wundern, wenn es nicht klappt. Eine Maschine, hinter die man sich geschickt verstecken kann, bleibt ein Nobody. Sie kann einem das Blaue vom Himmel versprechen. Die Liebe finden jedoch erfordert persönliche Anstrengung, Geduld und Risikobereitschaft - mit einem echten/analogen Gegenüber. Und nicht einem digitalen.

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