Frau bezahlt für Dating-App – chattet nur mit Bots
Das wurde teuer! Eine Single-Frau gibt für die Suche nach ihrem Traummann auf der Dating-App «Once» 275 Franken aus – doch sie kommuniziert nur mit Chatbots.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf der Dating-App «Once» gibt eine Frau für die Suche nach einem Partner 275 Franken aus.
- Doch sie wird schnell skeptisch – kommuniziert sie tatsächlich nur mit Chatbots?
- Auf die Vorwürfe reagiert das Unternehmen «Once» nicht.
Ob «Tinder», «Easydate» oder «Lovoo»: Auf Dating-Apps wird Userinnen und Usern die grosse Liebe versprochen. Die Online-Dating-Plattform «Once» wirbt sogar mit achtsamem Dating und Aussicht auf Seelenverwandtschaft.
Doch eine Frau, Mitte 30, machte wenig erfreuliche Erfahrungen mit dieser Plattform. Sie bezahlte viel Geld – aber ein Kennenlernen mit einem Mann blieb ihr verwehrt. Der «Walliser Bote» berichtete darüber.
Zwar wirbt das Dating-Portal mit kostenloser Partnersuche. Doch um täglich drei potenzielle Matches zu sehen, löst die Frau ein kostenpflichtiges Abo. Für 45 Franken ist unbegrenztes Chatten in der App sechs Monate lang inbegriffen.
230 Franken in einer Woche ausgegeben
Doch das ist nicht alles. Um Kontakt mit begehrten Profilen aufzunehmen, ist der Kauf sogenannter «Diamanten» – einer Art Währung innerhalb der App – notwendig. Auch dafür gibt die Single-Frau Geld aus.
Sie greift tief in die Tasche: Innerhalb einer Woche gibt sie ganze 230 Franken für die Suche nach ihrem Traummann aus. Insgesamt investiert sie 275 Franken in die App, wie sie gegenüber der Walliser Zeitung erzählt.
Doch nach und nach kommt ihr das Ganze etwas spanisch vor. Alle ihre Chat-Partner sprechen ausschliesslich Englisch. Antworten auf ihre Nachrichten – ganz egal, zu welcher Tageszeit – folgen immer umgehend.
Diese Antworten sind jedoch oft vage und unspezifisch. Die «Once»-Kundin beginnt zu zweifeln: Sind ihre Chat-Partner wirklich echte Menschen?
Einige ihrer Gespräche sind besonders merkwürdig. Zum Beispiel mit einem gewissen Ethan. Dieser behauptet, nur Englisch zu sprechen. Auf seinem Profilbild hält er jedoch ein russisches Buch in der Hand.
Als sie ihn darauf anspricht, streitet er es ab und behauptet stattdessen, ein französisches Buch gelesen zu haben. Dies, obwohl er laut eigener Aussage kein Französisch spricht.
Sie kommunizierte mit Chatbots!
Die Frau wird immer misstrauischer und fordert ihre Chat-Partner auf, ihre Echtheit zu beweisen. Doch statt konkreter Antworten oder Beweise bekommt sie nur ausweichende Antworten oder wird auf andere Themen gelenkt.
Nun ist sie sich sicher: Sie kommuniziert nicht mit Menschen, sondern mit Chatbots – also Maschinen!

Und sie ist nicht die Einzige mit solchen Erfahrungen. Viele ehemalige Nutzerinnen und Nutzer von «Once» berichten im Netz von ähnlichen Erlebnissen. Sie warnen vor einer «Scam-App», «Fake-Profilen» oder «Bots».
Auf Anfrage der Zeitung hat das Unternehmen «Once» nicht auf die Vorwürfe reagiert. Immerhin: Die Single-Frau hat ihr Geld vom Apple Store zurückerstattet bekommen.