Die USA und Südkorea wollen ihre militärischen Einsatzpläne für den Fall eines neuen Konflikts mit Nordkorea auf den neuesten Stand bringen.
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Die Sonne geht hinter dem Kapitol in Washington auf. Das Repräsentantenhaus tagt wie der Senat im Kapitol. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sollte es in Nordkorea eskalieren, wollen Amerika und Südkorea vorbereitet sein.
  • Deshalb passen die beiden nun ihre Krisen-Pläne an.

Die USA und Südkorea wollen ihre militärischen Einsatzpläne für den Fall eines neuen Konflikts mit Nordkorea auf den neuesten Stand bringen. Mit der Aktualisierung der Krisenpläne antworten die Alliierten auf Fortschritte in der Entwicklung der Atomwaffen- und Raketenprogramme Nordkoreas.

Grundlage für neue Einsatzpläne

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin warf Nordkorea am Donnerstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vor, durch die Weiterentwicklung seiner Waffenprogramme die Sicherheit in der Region zunehmend zu destabilisieren. Er machte aber deutlich, dass Washington weiter zum Dialog mit Pjöngjang bereit ist.

Suh Wook
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (l) und sein südkoreanischer Amtskollege Suh Wook. - keystone

Austin und sein südkoreanischer Amtskollege Suh Wook billigten im Rahmen regulärer Sicherheitsberatungen eine neue «strategische Planungsorientierung». Die Anleitung soll die Grundlage für die neuen Einsatzpläne (OPLANs) der Allianz bilden. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Die Einigung spiegele die «Veränderungen im strategischen Umfeld», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Minister äusserten die Erwartung, dass beide Länder mit den neuen Krisenpläne eine grössere abschreckende Wirkung auf «Bedrohungen durch die Volksrepublik» (Nordkorea) erzielen «und nötigenfalls darauf reagieren» können.

Komplette Denuklearisierung

Die Entscheidung, die Einsatzpläne zu ändern, sei nicht wegen «akuter Bedrohungen» getroffen worden, hatte zuvor das Magazin «Defense One» einen US-Beamten zitiert, der mit Austin im Flugzeug nach Südkorea gereist ist. «Wir haben aber Fortschritte bei den nordkoreanischen Fähigkeiten wahrgenommen, insbesondere bei seinen Möglichkeiten, Raketen abzufeuern.»

Antony Blinken
Antony Blinken, Aussenminister der USA. - dpa

Bei einem Besuch in Südkorea im März hatten Austin und US-Aussenminister Antony Blinken bekräftigt, weiter das Ziel einer «kompletten Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel» zu verfolgen. Unter Denuklearisierung verstehen beide Länder die vollständige Abrüstung des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals. Die Diplomatie bleibe der beste Ansatz, sagte Austin am Donnerstag. «Wir rufen Nordkorea auf, in den Dialog zu treten.»

Die Verhandlungen der USA mit der weitgehend isolierten Regierung in Pjöngjang kommen seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr voran. Nordkorea, das den USA eine feindselige Politik vorwirft, ist wegen seines Atomprogramm internationalen Sanktionen unterworfen. In diesem Jahr hat das Land erneut mehrfach Raketen und auch Marschflugkörper getestet, die angeblich Atomsprengköpfe tragen können. Das Land hat sich selbst zur Atommacht erklärt, sein Status gilt aber international wegen der Verhandlungen weiter als unklar.

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