Erneuter Zwischenfall in der Golfregion: Die USA haben am Donnerstag nach eigenen Angaben eine iranische Drohne über der Strasse von Hormus abgeschossen.
US-Kriegsschiff «USS-Boxer»
US-Kriegsschiff «USS-Boxer» - US NAVY/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Fluggerät soll sich US-Kriegsschiff auf weniger als 1000 Meter genähert haben.
  • Deshalb habe der «USS Boxer» eine «verteidigende Massnahme» ergriffen.
  • Präsident Donald Trump sagte, die Drohne sei sofort zerstört worden.

Die «USS Boxer» habe eine «verteidigende Massnahme gegen eine iranische Drohne ergriffen». Diese sei dem Kriegsschiff «sehr, sehr nahe» gekommen sei, erklärte US-Präsident Donald Trump in Washington. Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte unterdessen, er habe «keine Information» über den Verlust einer Drohne.

Präsident Trump sagte, die Drohne sei sofort zerstört worden. Dem US-Präsidenten zufolge war die Drohne nur etwa 1000 Yard (914 Meter) von dem US-Schiff entfernt. Er sprach von der «jüngsten von vielen Provokationen und feindlichen Aktionen durch den Iran». Trump appellierte an «andere Länder, ihre Schiffe bei der Durchfahrt der Meerenge zu beschützen und künftig mit uns zusammenzuarbeiten».

Laut einem Sprecher des US-Verteidigungsministeriums ereignete sich der Vorfall am Donnerstagvormittag (Ortszeit). Die «USS Boxer» war dabei, in die Strasse von Hormus einzufahren.

US-Präsident Donald Trump
Donald Trump sagte, die USA hätte eine iranische Drohne abgeschossen. - dpa

Iran bestätigt Abschuss nicht

Iran bestätigte den Abschuss nicht. Aussenminister Sarif sagte vor einem Treffen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres, er habe «keine Information über den Verlust einer Drohne». Weitere Angaben machte er nicht.

Der Abschuss kommt zu einer Zeit der massiven Spannungen zwischen dem Iran und den USA. Seit Anfang Mai gab es mehrere Angriffe auf Tanker in der Region, für die Washington den Iran verantwortlich machte. Teheran wies jede Verantwortung zurück.

Irans Aussenminister Sarif besucht
Mohammed Dschawad Sarif, Aussenminister des Iran. - dpa

Ende Juni brachte der Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch Iran die Situation an den Rand einer militärischen Konfrontation. US-Präsident Trump stoppte nach eigenen Angaben erst in letzter Minute einen Vergeltungsangriff.

Für weitere Spannungen sorgte Anfang Juli die Festsetzung eines Tankers mit iranischem Erdöl vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar. Am Donnerstag verkündeten die iranischen Revolutionsgarden, sie hätten einen «ausländischen Tanker» im Persischen Golf festgesetzt.

Strasse von Hormus wichtige Handelsroute

Die Strasse von Hormus ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Handelsroute. Rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Öls wird durch die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman befördert.

Das US-Finanzministerium kündigte unterdessen Sanktionen gegen eine Reihe internationaler Unternehmen wegen ihrer Verbindung zum iranischen Atomprogramm an. Unternehmen aus dem Iran, Belgien und China seien auf die schwarze Liste gesetzt worden, hiess es.

Sie würden als Beschaffungsnetzwerk für das iranische Unternehmen Tesa dienen, das die Anreicherungszentrifugen für die iranische Atomorganisation AEOI liefere.

Bei den chinesischen und belgischen Unternehmen handele es sich um Tarnfirmen. «Um wichtige nukleare Materialien zu bekommen», erklärte Finanzminister Steven Mnuchin.

Strasse von Hormus
Die Strasse von Hormus im Persischen Golf. Foto: The Visible Earth/NASA - dpa-infocom GmbH
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