Nach zwei Abstürzen des Fliegers 737 Max und mehreren hundert Toten wurde die Maschine aus dem Verkehr gezogen. Nun hat sie erneut eine Starterlaubnis erhalten.
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Die Boeing 737 MAX bei ihrem Testflug. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Flugaufsicht gibt dem Unglücksflieger 737 Max von Boeing die Starterlaubnis zurück.
  • Der Krisenjet wurde nach zwei Abstürzen im März aus dem Verkehr gezogen.
  • Als Hauptursache für die Ausfälle galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm.

Das Startverbot für Boeings Unglücksflieger 737 Max ist nach mehr als anderthalb Jahren aufgehoben worden. Voraussetzung dafür ist unter anderem die Installation einer neuen Steuerungssoftware an den Flugzeugen. Dies teilte die US-Flugaufsicht FAA am Mittwoch in Washington mit.

737 Max nach zwei Abstürzen aus dem Verkehr gezogen

Der Krisenjet war im März 2019 im Zuge zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm.

Boeing hatte die Probleme eigentlich bereits nach dem ersten Absturz beheben wollen. Doch es traten wiederholt weitere Mängel auf. So, dass es letztlich rund 20 Monate dauerte, bis die FAA das Flugverbot für die 737 Max aufhob.

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Rettungskräfte untersuchen das Wrack der Passagiermaschine mit der Flugnummer DMJ 0972. Bei dem Absturz einer Boeing 737-200 nahe des internationalen Flughafens Jose Marti starben mehr als 100 Menschen. - dpa

Europas Luftfahrtbehörde EASA hatte bereits Mitte Oktober erklärt, dass die 737 Max wieder ausreichend sicher sei. Damit wollten sie ihre Zustimmung zu einer Wiederzulassung signalisieren. Experten rechnen damit, dass die europäischen und andere internationale Aufsichtsbehörden nach der FAA-Entscheidung ebenfalls zügig grünes Licht geben werden.

Neben der EASA hatten Kanadas und Brasiliens Aufseher bereits bei Teilen des Wiederzulassungsverfahrens mit der FAA kooperiert. Bis die 737 Max wieder voll in den Betrieb starten kann, dürfte es trotzdem noch etwas dauern. Zunächst müssen die letzten Wartungsarbeiten und Piloten-Trainings abgeschlossen werden.

Boeing unter Druck

Das 737-Max-Desaster hat Boeing auch finanziell stark unter Druck gebracht. Der Airbus-Erzrivale konnte die 737 Max wegen der Flugverbote seit Frühjahr 2019 nicht mehr an Kunden ausliefern. Bis zu den Abstürzen galt es als das bestverkaufte Modell. Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten.

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Boeing 737 Max 8 im Fertigungswerk in Renton. Foto: Ted S. Warren/AP - dpa

In den drei Monaten bis Ende September fiel bereits der vierte Quartalsverlust in Folge an. Der Konzern reagiert auf die klamme Finanzlage mit drastischen Sparmassnahmen. Sie wollen ihre Mitarbeiterzahl bis Ende 2021 auf rund 130'000 senken. Zum Vergleich: Anfang 2020 hatte Boeing noch etwa 160'00 Beschäftigte.

Schlechter Zeitpunkt für einen Neuanfang

Auch wenn die Wiederzulassung der 737 Max für Boeing eine Erleichterung ist, blickt der US-Flugzeugriese weiterhin schwierigen Zeiten entgegen. Die Corona-Pandemie, die weite Teile des Luftverkehrs lahmgelegt und viele Fluggesellschaften in Finanznot gebracht hat, dürfte noch deutlich länger belasten.

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Die Boeing 737 MAX mussten seit März 2019 am Boden bleiben - AFP

Der Konzern rechnet mit einer Durststrecke, die die Nachfrage nach Flugzeugen dauerhaft dämpfen wird. Boeing geht davon aus, dass es etwa drei Jahre dauern wird, um das Niveau von 2019 wieder zu erreichen. Bis die Luftfahrtbranche zu ihrem langfristigen Wachstumstrend zurückkehre, dürften fünf oder sogar mehr Jahre vergehen.

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