Tesla muss nach tödlichem Autopilot-Unfall Millionen zahlen
Das Geschworenengericht in Florida spricht dem Autopiloten von Tesla eine Teilschuld an einem schweren Unfall zu. Auf das Unternehmen wartet eine hohe Strafe.

Im April 2019 raste ein Tesla Model S mit aktivem Autopilot in Florida in ein stehendes Auto. Eine Frau starb, ein weiterer Mensch wurde bei diesem Unfall schwer verletzt.
Im anschliessenden Gerichtsverfahren belegten Zeugenaussagen, dass das System keine Warnung ausgab. Dabei überfuhr der Fahrer bei hoher Geschwindigkeit ein Stoppschild und eine Ampel.

Das Geschworenengericht verurteilte Tesla laut der «Tagesschau» nun zur Zahlung von insgesamt 243 Millionen Dollar Schadens- und Strafersatz. 33 Prozent der Schuld wurde Tesla zugerechnet, der Fahrer selbst ist aber rechtlich nicht belangt worden.
Der Autopilot von Tesla und seine Grenzen
Ein zentrales Thema des Prozesses war die Einsatzgrenze des Tesla-Autopiloten: Das System ist ursprünglich für Schnellstrassen gedacht.
Tesla hinderte jedoch Fahrer nicht daran, den Autopiloten auch auf regulären Strassen zu nutzen. Ein Klägeranwalt kritisierte besonders, dass Tesla bewusst das Risiko eingegangen sei, indem der Autopilot in ungeeigneten Situationen aktiviert werden konnte.
In der Folge habe das System die gefährliche Situation nicht erkennen können und keine Warnung angezeigt. Tesla betont «t3n.de» zufolge, Fahrer müssten jederzeit aufmerksam bleiben und das Steuer übernehmen können.
Erstmals Teilschuld bei Tesla – kommen weitere Klagen?
Das Urteil ist für Tesla ein Novum, da erstmals eine Mitschuld für einen Unfall mit aktivem Autopilot gerichtlich festgestellt wurde. Bisher wurden viele vergleichbare Fälle aussergerichtlich beigelegt oder abgewiesen, Gerichtsurteile zugunsten von Klägern gab es kaum.

Juristen und Branchenkenner erwarten nun, dass dieses Urteil weitere Klagen nach sich ziehen könnte. Für Tesla könnten künftige Vergleiche dadurch deutlich teurer werden.
Das Verfahren hat zudem direkten Einfluss auf Teslas Pläne für autonomes Fahren und Robotaxis, wie die «Zeit» berichtet: Investoren und Regulierungsbehörden legen jetzt verstärkten Fokus auf Sicherheit und Haftungsfragen.
Wie reagiert das Autounternehmen?
Tesla selbst erklärte laut der «Zeit», das Urteil werfe die Automobilindustrie zurück und gefährde die Weiterentwicklung lebensrettender Technologien. Trotz Berufungsankündigung bleibt die juristische Unsicherheit bestehen, was auch auf andere Hersteller autonomer Systeme ausstrahlt.
Rechtswissenschaftler sehen im Urteil einen wichtigen Präzedenzfall, der die rechtlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren neu definieren könnte. Insbesondere die Frage der technischen und moralischen Verantwortung rückt damit stärker in den Vordergrund.
Für betroffene Familien und Opfer birgt das Urteil die Chance auf mehr Klarheit über die Verantwortlichkeiten im Strassenverkehr. Es verdeutlicht zugleich, wie komplex die Haftungsfrage bei Unfällen mit Fahrerassistenzsystemen ist.