Elon Musk hat mit einem unüblichen Interview einen Kurseinbruch seiner Tesla-Aktien provoziert. Er hatte keine Lust auf die langweiligen Fragen der Finanz-Analysten einzugehen und wechselte auf einen YouTube-Kanal. Heute erklärt sich Musk via Twitter.
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Tesla-Chef Elon Musk will im Streit um den Lockdown mit Tesla Kalifornien verlassen.. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk hatte keine Lust Fragen von Finanz-Analysten zu beantworten; in der Folge brach der Tesla-Aktienkurs ein.
  • Nun erklärt der Milliardär sein Verhalten. Er sieht Tesla unter anderem durch sogenannte Leerkäufe benachteiligt.

Tesla-Chef Elon Musk hat sein ausfälliges Verhalten in einer Telefonkonferenz mit Analysten verteidigt. Seine Aussagen hatten die Aktie des Elektroauto-Herstellers auf Talfahrt geschickt. Musk hatte am Mittwoch zuerst einen Analysten unterbrochen, der etwas zu den Kapitalinvestitionen fragen wollte. «Nächste Frage, nächste Frage, langweilige blöde Fragen sind nicht cool», sagte der 46-jährige Tesla-Chef. Und als sich ein weiterer Analyst kurz darauf über die Reservierungen für das von Produktionsproblemen neue Model 3 erkundigte, wechselte Musk einfach zu Fragen eines YouTube-Kanals für Privatinvestoren. «Diese Fragen sind so trocken, sie bringen mich um», beklagte er sich. Aufnahmen des Interviews finden Sie im Video ganz unten.

Der Kursverlauf der Tesla-Aktie in den letzten 7 Tagen. Gut zu erkennen der Einbruch am Donnerstag 3. Mai.
Der Kursverlauf der Tesla-Aktie in den letzten 7 Tagen. Gut zu erkennen der Einbruch am Donnerstag 3. Mai. - Handelsblatt.com

Jetzt rechtfertigte Musk sich damit, die Analysten hätten mit den Fragen nur ihre schlechten Bewertungen der Tesla-Aktie rechtfertigen wollen. Die Frage nach den Kapitalinvestitionen sei «blöd» gewesen, weil sie bereits in den Veröffentlichungen zu den Quartalszahlen beantwortet worden sei, schrieb er am Freitag bei Twitter. Und die Entwicklung der Reservierungen beim Model 3 sei irrelevant, weil Tesla auch nach Erreichen der aktuellen Zielmarke von 5000 Fahrzeugen pro Woche rund zwei Jahre brauchen würde, um die rund halben Million bisheriger Vorbestellungen abzuarbeiten.

Das Verhalten Musks in der Telefonkonferenz war aussergewöhnlich für einen Konzernchef. Die Aktie, die nach den Quartalszahlen zunächst zulegte, drehte ins Minus und verlor noch während der Schalte über fünf Prozent.

Tesla-Aktie Opfer von Leerkäufen?

Der Tesla-Chef verwies am Freitag auch darauf, dass es bei den Aktien des Elektroauto-Herstellers traditionell besonders viele Leerverkäufe gebe. Dabei spekulieren Anleger auf sinkende Aktienkurse und verkaufen ausgeliehene Aktien – in der Hoffnung, sie vor der Rückgabe günstiger an der Börse zu bekommen. Musks Argument ist schon seit langem, dass solche Leerverkäufer absichtlich schlechte Stimmung rund um Tesla machen, um die Aktienkurse zu drücken.

Schwierigkeiten mit Model 3 - dafür läuft der Flammenwerfer-Absatz

Tesla hat schon seit dem vergangenen Jahr Probleme, die Produktion des Model 3 hochzufahren. Die Marke von 5000 Fahrzeugen pro Woche soll nun Ende Juni erreicht werden, ein halbes Jahr später als ursprünglich in Aussicht gestellt. Tesla braucht die Model-3-Verkäufe, um mehr Geld in die Kassen zu bekommen und zehrt im Moment von seinen Reserven. Musk betont aber entgegen der Einschätzung einiger Analysten, dass die Firma in diesem Jahr kein zusätzliches Kapital brauchen werde.

Der Absatz seiner Flammenwerfer läuft jedenfalls glatt, wie Musk zum Schluss auch noch betonte.



Die amerikanische TV-Sendung «Fox Business» berichtete über die Telefon-Konferenz und interviewte den glücklichen YouTuber Gali Russell.

Elon Musk gab einige ziemlich unübliche Antworten und wechselte das Interview schlussendlich ganz auf den YouTube-Kanal des Investors Gali Russell.
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