In Kuba kommt es zu grossen Protesten. Die Menschen protestieren gegen Mangelwirtschaft und Unterdrückung.
Havanna Protest
Eine Frau schreit Pro-Regierungs-Parolen, in Havanna, Kuba. Erstmals seit Jahren gingen Demonstranten in grosser Zahl gegen die sozialistische Regierung auf die Strassen. Foto: Ismael Francisco/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Menschen sind in Kuba auf die Strassen gegangen.
  • Sie fordern ein Ende der Mangelwirtschaft und der Unterdrückung.
  • In Kuba sind Demonstrationen selten, haben in den letzten Jahren aber zugenommen.

Kubaner demonstrieren in mehreren Gegenden des Inselstaats gegen Mangelwirtschaft und Unterdrückung. Nach dem jüngsten Führungswechsel hofften viele vergeblich auf eine politische Liberalisierung.

Vor allem in der Ortschaft San Antonio de los Baños südwestlich der Hauptstadt Havanna demonstrieren zahlreiche Menschen. Sie protestieren gegen Mangelwirtschaft und Unterdrückung. Das war auf in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Videos zu sehen. Auch in Havanna und den Städten Holguín, Matanzas, Camagüey und Santiago de Cuba kam es demnach zu Demonstrationen.

Sicherheitskräfte im Einsatz

Präsident Miguel Díaz-Canel fuhr selbst nach San Antonio de los Baños und wandte sich im Staatsfernsehen an die Kubaner. «Wir werden die Souveränität und Unabhängigkeit dieser Nation nicht aufgeben.» Dies sagte der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei.

Kuba
Miguel Díaz-Canel ist Präsident Kubas. - Keystone

«Wenn sie die Revolution bezwingen wollen, müssen sie über unsere Leichen gehen.» Nach Angaben von Regierungsgegnern gingen Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten vor. «Wir rufen alle Revolutionäre dazu auf, auf die Strassen zu gehen und die Revolution zu verteidigen», sagte Díaz-Canel.

Führungswechsel im April

Massive Proteste gegen die sozialistische Regierung sind im autoritär regierten Kuba eher selten. Zuletzt hatten oppositionelle Künstler der sogenannte San-Isidro-Bewegung aber immer wieder Menschen auf die Strassen gebracht. Sie sorgten auch international für Aufmerksamkeit. So solidarisierten sich verschiedene Musiker mit ihrem Lied «Patria y Vida» (Vaterland und Leben) mit der Bewegung.

Erst im April hatte Präsident Miguel Díaz-Canel die Führung der Kommunistischen Partei (PCC) von Raúl Castro übernommen. Erstmals seit der Revolution von 1959 wird die sozialistische Karibikinsel damit nicht mehr von einem Castro regiert. Allerdings ging der Wechsel an der Parteispitze nicht mit einer politischen Liberalisierung einher. Im Alltag leiden die meisten Kubaner zudem unter den Folgen der kubanischen Planwirtschaft und dem Wirtschaftsembargo der USA.

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