Eskalation droht: Trump schickt 300 Nationalgardisten nach Chicago

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USA,

Der Streit zwischen der Trump-Regierung und dem demokratisch regierten US-Bundesstaat Illinois um einen Nationalgarde-Einsatz in Chicago kocht weiter hoch.

Donald Trump
Donald Trump darf vorerst kein Militär nach Portland schicken – nun fokussiert er sich auf Chicago. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hat die Entsendung der Nationalgarde nach Chicago genehmigt.
  • Damit stellt er sich gegen den Gouverneur des Bundesstaates Illinois JB Pritzker.
  • Der Demokrat berichtete zuvor, dass ihm das Weisse Haus ein Ultimatum gestellt habe.

Der Streit zwischen der Regierung von US-Präsident Donald Trump und dem demokratisch regierten Bundesstaat Illinois über einen Einsatz der Nationalgarde in Chicago droht zu eskalieren.

Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf das Weisse Haus, dass US-Präsident Donald Trump 300 Mitglieder der Nationalgarde in Illinois angewiesen habe, Bundesbeamte und -vermögen zu schützen. Illinois und die Stadtspitze stemmen sich gegen einen solchen Einsatz. Es blieb unklar, wann genau der Einsatz losgehen sollte.

Der Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, schrieb kurz vor den Berichten auf der Plattform X, die Trump-Regierung plane, «in den nächsten Stunden» 300 Soldaten der Nationalgarde von Illinois unter Bundeskontrolle zu stellen. Von der US-Regierung gab es dazu zunächst kein öffentliches Statement oder eine Bestätigung.

Hättest du Trump gewählt?

Pritzker stellt sich seit Wochen entschieden und lautstark an der Seite der Stadtspitze von Chicago gegen einen militärischen Einsatz gegen eine von der Trump-Regierung behauptete ausufernde Kriminalität.

Pritzker schrieb weiter: Das Pentagon habe ihm ein «Ultimatum» gestellt – er solle die Truppen einberufen, oder man werde es selbst tun. Der Demokrat führte nicht näher aus, wie genau dieses Ultimatum definiert ist.

Pritzker kritisierte: Es sei absolut empörend und unamerikanisch, von einem Gouverneur zu verlangen, dass er Militärkräfte innerhalb der eigenen Grenzen und gegen den eigenen Willen einsetzt.

Gouverneure haben die Kontrolle – doch gilt das für Trump?

In Chicago protestieren Menschen seit Wochen gegen Razzien der Migrationsbehörde ICE. Trump begründet den Einsatz der Nationalgarde in den Städten damit, gegen ausufernde Kriminalität angehen zu wollen. Trump hatte immer wieder einen Militäreinsatz in Chicago ins Spiel gebracht. Bislang hatte er Druck auf Gouverneur Pritzker ausgeübt, damit dieser ihn um den Einsatz bittet. Pritzker warf Trump hingegen vor, politische Rivalen einschüchtern zu wollen.

In den USA haben die Gouverneure eines Bundesstaates normalerweise die Kontrolle über die Nationalgarde. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen. Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte. Sie kann etwa bei Naturkatastrophen, Unruhen oder Notfällen im Inneren eingesetzt werden.

Gericht: Vorerst kein Militär in Portland

Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump eine Niederlage vor Gericht kassiert. Er darf nach einer Gerichtsanordnung vorerst kein Militär nach Portland im US-Bundesstaat Oregon schicken. In einer einstweiligen Verfügung verbot ein Gericht in Oregon der Regierung zunächst bis zum 18. Oktober, die Nationalgarde in dem Bundesstaat unter Bundeskontrolle zu stellen und in Portland einzusetzen.

Es ist ein weiterer Rückschlag für Trump. Ein Gericht in Kalifornien hatte der US-Regierung jüngst bereits einen Einsatz von Soldaten in Los Angeles zur zivilen Strafverfolgung untersagt.

trump portland
Portland und Oregon verklagen Präsident Trump nach dem Einsatz von Nationalgarde-Truppen. - keystone

Die Stadt Portland und der US-Bundesstaat Oregon hatten sich vor rund einer Woche mit einer Klage gegen Trumps angekündigten Militäreinsatz in der Stadt gewehrt. Dieser sei rechtswidrig, heisst es in der Klageschrift. Der Bundesstaat Oregon verweist auf seine souveräne Befugnis zur Verwaltung der eigenen Strafverfolgung und der Nationalgarde.

Kritiker: Trump will politische Gegner einschüchtern

Trump betont immer wieder, die Bekämpfung von Kriminalität auf den Strassen sei ein wichtiges Ziel – und schickt Soldaten in von Demokraten regierte Städte. Er setzte die Soldaten auch schon ein, um Proteste gegen Razzien der Migrationsbehörde ICE einzudämmen.

Kritiker werfen ihm vor, mit dem Einsatz der Nationalgarde eine Show zu veranstalten und politische Gegner einschüchtern zu wollen. Befürchtet wird, dass sich die Stimmung in den Städten mit Blick auf laufende ICE-Razzien aufheizen könnte.

Trump hatte bereits vor Monaten Soldaten nach Los Angeles geschickt mit dem Ziel, Proteste gegen ICE-Razzien zurückzudrängen. Vor Wochen hatte der US-Präsident ausserdem einen Einsatz der Nationalgarde in der US-Hauptstadt Washington veranlasst – dort allerdings, um die aus seiner Sicht ausufernde Kriminalität einzudämmen.

Kommentare

User #6931 (nicht angemeldet)

Trump ist ein komplettes Fiasko und eine Gefahr für die USA. Alles, was er bisher angefasst hat, endete in Chaos, Rückschritt, Selbstbereicherung und jetzt Gewalt. Da gibt es nichts zu beschönigen, dieser Mann wird das Land zerstören, wenn man ihn nicht endlich stoppt. Für die Republikaner stellt sich allmählich die Frage nach Loyalität oder Vernunft, einen offensichtlich kriminellen Präsidenten bedingungslos zu unterstützen, wird sich auf Dauer rächen, das Volk ist zwar anscheinend experimentierfreudig, aber sicher nicht grenzenlos belastbar. Die Voraussetzungen für ein Impeachment sind längst gegeben, mit Hilfe der vernünftigen Republikaner könnte Trump dann schon bald Geschichte sein. California Love

Bloch der Dritte

Unruhe stiften, Notstand ausrzfen und bis ans Lebensende regieren, dies ist das Ziel... 😉 😂

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